Österreichische Zeitungen:

"Salzburger Nachrichten": "Gert Voss war ein Jahrhundertschauspieler. Viele seiner Rollen hat er zu szenischen, schauspielerischen Ikonen gemacht - den Shylock in 'Kaufmann von Venedig', Schillers Wallenstein, Macbeth, Lear, Prospero wie Mephisto. Und doch blieb er ein Suchender."

"Kleine Zeitung": "Natürlich wusste auch Gert Voss um den schönen und schrecklichen Zauber des Theaters, aber er ließ all das vergessen, aber er wischte alles Gekünstelte, Kulissenhafte mit ebenso einfacher wie souveräner Geste zur Seite, um Platz zu schaffen für die Präsenz von zeitloser Wahrheit und Wirklichkeit. Er stellte keine Figuren, er stellte uns zur Schau."

"Die Presse": "Wenn man vom neuen Burgtheater spricht, ist dieses bis heute mit Voss verbunden, seine 'Grumpy Old Men' bleiben im Gedächtnis der Zuschauer."

"Kurier": "Gert Voss war nichts anderes als ein Magier, der aus Worten und Luft Welten erschuf. Wenn Gert Voss einen Sessel nahm und sagte: Dieser Sessel ist England! - dann war dieser Sessel England, und er war mindestens so echt wie das echte England. Gert Voss stand für die Zauberkraft des Theaters, aus Nichts Etwas zu machen, und dieses Etwas war so oft so viel interessanter als das 'richtige' Leben."

"Wiener Zeitung": "Mit Gert Voss eroberte ein neuer Schauspielertypus die Bühne. Sein Spiel war geprägt von Perfektion, Konzentration und Hingabe, die für das Publikum wie allergrößte Leichtigkeit wirkte. Die große Pose war seine Sache nicht; bei seiner Menschendarstellung ging es darum, die Seelenlandschaften der jeweiligen Rollen zu ergründen. Voss schuf glasklare Figuren, die dennoch ihr Rätsel bewahrten."

Deutsche und Schweizer Zeitungen:

"Süddeutsche Zeitung": "Voss musste eigentlich gar nichts sagen, schon gar nicht mit Händen und Füßen spielen, man spürte seine Anwesenheit, die man vielleicht Aura nennt. Er hatte noch die Begabung zur Präsenz, die heute in vorbildlosen Zeiten ganz allgemein fehlt. Was ihm völlig fremd war, aber mittlerweile mehr und mehr an die Stelle von Präsenz tritt, ist diese Betonung von Befindlichkeiten, die ihm und in seinem Spiel vollkommen fehlten."

"Hamburger Abendblatt": "Er konnte jeden Charakterzug, jeden Abgrund seiner Figuren ergründen, ihr Innerstes groß, glühend, verschwörerisch herausholen und mit Kraft und flirrender Emphase gestalten. Schrecken, Erlösung, Erkenntnis, was Menschen bewegt, machte er sprachmächtig sichtbar."

"Frankfurter Rundschau": "Er lief nicht, er schritt einher und balancierte alle Worte und Schritte auf der butterweichen Kante zwischen Ironie und Bitterernst, aber wie lässig, wie leichthändig."

"Berliner Zeitung": "Einen wie ihn wird es so schnell nicht wieder geben, einen leidenschaftlich tiefgründigen, unerschrocken komischen, niemals äußerlichen Verwandlungskünstler, der seine Figuren, indem er ganz in ihnen versank, auch ganz neu zu erschaffen verstand."

"Stuttgarter Zeitung": "Voss war ein Verwandlungskünstler, ohne den es das 'Stuttgarter Theaterwunder' jener Jahre nicht gegeben hätte. Für jede Rolle legte er sich einen neuen Körper, eine neue Stimme zu. Begleitet von seiner singenden Satzmelodie, vom lasziven Auf und Ab gedehnter Vokale spielte er mit Armen und Beinen, mit Händen und Fingern und einem unglaublich verrenkbaren Mund."

"Neue Zürcher Zeitung": "Er gehörte an die Burg; noch Matthias Hartmanns Eröffnungs-'Faust' lebte ganz durch ihn, der als Titelheld spielerisch die Spannung hielt. Aber mit ihm verliert nicht nur das Haus am Ring an Glanz. Die Theaterwelt trauert." (APA, 15.7.2014)