Frankfurt am Main - Die europäischen Leitbörsen sind am Dienstag mehrheitlich etwas fester aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 befestigte sich minimal um 1,74 Einheiten oder 0,06 Prozent auf 3.072,20 Zähler.

Die Einkaufsmanagerindizes in der Eurozone blieben knapp unter den Erwartungen. Mit 53,8 Zählern blieb das Barometer etwas hinter den Prognosen von 54,0 Punkten der Analysten. Im Dienstleistungssektor brillierten besonders Deutschland und Spanien mit jeweils über 56 Punkten. Deutschland erreichte 56,7, Spanien 56,2 Zähler. Damit liegt die Eurozone und die beiden Länder deutlich über der Expansionsschwelle von 50 Punkten. Aus den USA kamen zudem gute Nachrichten aus dem Dienstleistungsbereich. Der ISM-Index zeigt mit 58,7 Zählern den höchsten Wert seit fast 9 Jahren an. Dadurch nähren sich jedoch gleichzeitig Sorgen von Anlegern, dass die US-Notenbank Fed mit einer Zinserhöhung auf die anhaltend guten Konjunkturdaten reagieren könnte.

Im Zuge der Berichtssaison konnten sich BMW und die Deutsche Post lange Zeit ganz oben auf der Kurstafel des deutschen Leitindex halten. BMW konnte im zweiten Jahresviertel seinen Gewinn um 27 Prozent auf 1,77 Mrd. Euro hochfahren. Der starke Anstieg gelang vor allem dank dem Verkauf verhältnismäßig teurer Wägen und größerer Autos. Für das zweite Halbjahr trat BMW allerdings auf die Euphorie-Bremse. Analysten sahen den Unternehmensausblick ebenfalls teilweise düster. Neue Modelle des Konkurrenten Mercedes-Benz, sowie Investitionen in Zukunftstechnologien und Wechselkurseffekte könnten die Ergebnisse belasten. BMW schlossen letztendlich nur mehr um 0,1 Prozent höher.

Die Deutsche Post konnte dagegen die Gewinne weitgehend verteidigen. Im zweiten Quartal verdiente der Konzern unter dem Strich 461 Mio. Euro und damit um neun Prozent mehr als im Vorjahr. Besonders das Expressgeschäft von DHL verdiente deutlich mehr. Die Titel beendeten den Handel bei einem Plus von 2,17 Prozent.

Quartalsergebnisse verkündete auch die größte italienische Bank UniCredit. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum kletterte der Nettogewinn um 11,6 Prozent auf 403 Mio. Euro. In den ersten sechs Monaten liegt das Unternehmen mit einem Überschuss von 1,1 Mrd. Euro damit auf Kurs. Auch die Kapitalpolster habe die Bank gestärkt. Nun verzeichnet das Institut laut eigenen Angaben eine harte Kernkapitalquote von 10,4 Prozent. Die Anleger wirkten jedoch unbeeindruckt, die Aktie verlor 1,01 Prozent.

Die spanische Telefonica will ihre Einkaufstour unterdessen in Südamerika bei dem Tochterunternehmen des französischen Konzerns Vivendi fortsetzen. Telefonica legte ein Angebot über 6,7 Mrd. Euro für die Breitband-Sparte von GVT vor. Vivendi erklärte jedoch, dass keine der Vivendi-Töchter zum Verkauf stehe. Das Angebot soll dennoch bei der nächsten Sitzung des Verwaltungsrates überprüft werden. Vivendi konnte unter diesen Nachrichten an der Euro-Stoxx-Spitze satte 3,62 Prozent zulegen, Telefonica verloren 1,71 Prozent.

Auch der Schweizer Pharmakonzern Roche ließ mit einer Übernahmeankündigung aufhorchen. Für 250 Mio. Dollar sofort in bar und weiteren Zahlungen in der Höhe von 200 Mio. Dollar soll das dänische Unternehmen Santaris Pharma eingegliedert werden. Santaris ist vor allem in der Forschung und Entwicklung von RNA-Medikamenten tätig. Der Betriebsstandort soll in Dänemark weitergeführt werden. Die Roche-Aktie gewann 0,97 Prozent.

An der Pariser Börse ließ Credit Agricole mit guten operativen Ergebnissen aufhorch. Die französische Großbank musste im zweiten Quartal ihre 15-prozentige Beteiligung an der krisengeschüttelten Banco Espirito Santo (BES) komplett abschreiben. Dadurch fiel der Gewinn um 98 Prozent auf nur mehr 17 Mio. Euro. Die Credit-Agricole-Aktie schoss um 3,45 Prozent nach oben. (APA, 5.8.2014)