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Swift wurde erstmals auf Apples WWDC Anfang Juni präsentiert

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Im "Playground" können die Auswirkungen von Änderungen am Code direkt beobachtet werden

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Unzählige Wochenenden, Nächte und Feiertage hatte Chris Lattner die Idee einer neuen Programmiersprache gekostet: Ab dem Sommer 2010 verwendet er fast jede freie Minute auf die neue Sprache, im Winter 2011 fühlt er sich dann bereit, seinen Arbeitgeber zu informieren. Dessen Vorstand findet Lattners Ansätze ganz gut und stattet ihn mit einigen personellen Ressourcen aus. Plötzlich, noch einmal anderthalb Jahre später, wird das Projekt vom Unternehmen als "sehr wichtig“ eingestuft – und hat jetzt Potenzial, die Welt des Programmierens zu verändern. Denn Lattners Arbeitgeber heißt Apple.

Gutes Umfeld für Entwickler

Apple ist wiederum dank eigener Betriebssysteme darauf bedacht, Entwicklern ein möglichst gutes Umfeld zu bieten. Denn exklusive Anwendungen für iPhone, iPad oder Mac sind Kaufanreize für potenzielle Kunden, Treuegarantien für bestehende. Und besonders Apple steht in dem Rauf, gerne geschlossene Systeme zu erzeugen – je mehr Programmierer also Swift lernen und damit nur für iOS oder OS X produzieren können, desto glücklicher ist man in Cupertino.

Leichter als Objektive C

Was bietet Swift? Grundsätzlich soll Swift laut Apple die bereits bestehende Programmiersprache Objective C "ergänzen“, aber nicht ersetzen. So zumindest die offizielle Diktion. Tatsächlich vereinfacht Swift, das auf der Entwicklerkonferenz WWDC vorgestellt wurde, das als behäbig geltende Objective C dramatisch: So soll es laut Wired über eine gängige Syntax verfolgen, während Objective C eher „ungewöhnlich“ zu programmieren war. Swift orientiert sich hingegen an populären Programmiersprachen und bietet gängige Mechanismen wie Vererbung, Typinferenz oder etwa Generische Typen.

Direkt testen

Ein besonders überzeugendes Feature soll aber "Playgrounds“ sein: Hier können Entwickler Änderungen am Code quasi "live“ in der Ausgabe mitverfolgen. Ein ähnliches Tool für Javascript oder Python existiert mit Light Table zwar schon, Playgrounds ist aber exklusiv für Swift gemacht (und umgekehrt), sodass hier ein Startvorteil existiert.

Programmieren lernen

Mit Playground soll, so Swift-Entwickler Chris Lattner, die Art und Weise, wie junge Menschen Programmieren lernen, revolutioniert werden. "Sofortiges Feedback beim Lernen ist extrem wichtig“, zitiert ihn Wired. Playground zeige außerdem, dass Swift extrem schnell sei – sowohl beim Kompilieren als auch in der Ausführung. Swift verbinde dabei die Vorteile von Sprachen mit oder ohne Compiler, was beispielsweise auch Facebooks neue Hack-Programmiersprache probiert.

Open Source?

Entscheidend für die weitere Entwicklung könnte Apples Politik in Hinblick auf Open Source sein: Gibt Apple die Kontrolle über seine Programmiersprache auf, droht ihm zwar die Modifizierung zu einer Cross-Plattform-Sprache; gleichzeitig würde Swift um einiges schneller wachsen. Bedenkt man Apples Geheimhaltungs- und Kontrollstandards, dürfte dieser Aspekt noch an Spannung gewinden. (fsc, derStandard.at, 14.7.2014)