Urlauber die in den vergangenen drei Sommern im Süden Korsikas Kontakt mit dem Wasser des Flusses Cavu hatten, könnten Saugwurmlarven mit Bilharziose-Erregern als ungewolltes Urlaubsandenken nach Hause gebracht haben. Das Gesundheitsministerium empfiehlt, vorsorglich den Arzt zur Abklärung zu konsultieren. Unterdessen wurde der Erreger (Schistosomiasis) in Innsbruck in sechs Fällen nachgewiesen.

Erste Fälle bestätigt 

Infektionen waren zunächst nur bei französischen und deutschen Touristen bekannt geworden. Alle diese Personen hatten zwischen 2011 und 2013 im Cavu gebadet. Laut Medienberichten gibt es nun aber auch in Tirol die ersten Fälle der Wurmkrankheit. An der Innsbrucker Klinik haben sich 15 besorgte Personen gemeldet, bei sechs von ihnen wurde tatsächlich der Bilharziose-Verdacht bestätigt, sagte Klinik-Sprecher Johannes Schwamberger. Er warnt vor Panikreaktionen, bei Symptomen wie blutigen Harn oder Schmerzen beim Wasserlassen sollte man aber unbedingt zum Arzt gehen. Alle sechs Betroffenen würden ambulant mit Medikamenten behandelt werden.

Laut einer Risikoeinschätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) kann es bei einer hohen Dichte von Saugwurmlarven bereits nach 15 Minuten Kontakt mit kontaminiertem Wasser zu einer Infektion kommen. Ein einfacher Test - meist mit einer Harnprobe - kann dabei Aufschluss über eine Infektion geben. "Die rechtzeitige Behandlung ist einfach und unkompliziert", hieß es von der Landessanitätsdirektion Salzburg. Die Behörde legt aber allen Korsikaurlaubern, die in den vergangenen drei Jahren im Sommer im Cavu gebadet haben, nahe, sich auf eine Infektion testen zu lassen. Laut Gesundheitsministerium führt eine Therapie in der Regel zu einer vollständigen Heilung.

Oft jahrelang unbemerkt

Die Larven des Bilharziose-Erregers dringen beim Schwimmen durch die Haut ein und entwickeln sich dann zu Würmern, die oft jahrelang unbemerkt im Körper bleiben. Ein Hautausschlag noch während des Urlaubs ist ein erstes Symptom. Nach mehreren Wochen kommt es zu einem Fieberinfekt, der aber wieder verschwindet. Jahrelang leben die Betroffenen dann mit Würmern, die unbehandelt schließlich diverse Organe befallen. Vor allem die Harnblase wird angegriffen, was zu chronischen Entzündungen führen kann.

Wie der Erreger in den beliebten Badefluss gekommen ist, ist noch unklar. Europa zählte bisher nicht zu den Bilharziose-Verbreitungsgebieten. Die Schnecken, die dem Wurm als Zwischenwirt dienen, finden sich laut ECDE aber auch in den warmen Binnengewässern anderer EU-Länder am Mittelmeer, etwa in Portugal, Spanien oder Sardinien. (APA, derStandard.at, 14.7.2014)