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Belakowitsch-Jenewein hegte den Verdacht, dass "organisierte Banden" die Münzen herausfischen und damit "Brauchtum" gefährden.

Foto: APA/dpa/Kumm

Neulich wusste die FPÖ sich ganz staatsmännisch zu echauffieren: ob die Republik "nicht wichtigere Probleme" hätte als das Absingen einer explizit nicht gesetzeskonformen Version der Nationalhymne vor Millionenpublikum. Dass sie gleich darauf eine Volksbefragung zum Hymnentext beantragte, deutet freilich darauf hin, dass sie sich die Frage eh allein beantwortet hat.

Aber die Partei hat noch andere Themen von ähnlicher Brisanz auf Lager. So wurde unlängst das Instrument der parlamentarischen Anfrage gleich serienweise eingesetzt, um auf ein Problem hinzuweisen, dessen Dringlichkeit wieder einmal nur die FPÖ erkannt hat. Die Abgeordnete Dagmar Belakowitsch-Jenewein wollte von Innen-, Justiz- und Umweltministerium wissen, wie viele Verurteilungen es "seit 2008" wegen Diebstahls von Münzen aus Brunnen gegeben habe - und welcher Nationalität die Diebe waren. Sie hegte den Verdacht, dass "organisierte Banden" die Münzen herausfischen und damit "Brauchtum" gefährden.

Nun könnte man argumentieren, dass die Beschäftigung von gleich drei Ministerien im Zweifel mehr gekostet hat, als je aus den Brunnen gefischt wurde - geschenkt. Es verwundert aber schon, dass der Abgeordneten zwar relevant erschien, welcher Nationalität etwaige Diebe waren - die mutmaßlich ausländische Herkunft der Münzen in unseren österreichischen Brunnen sie aber gar nicht kümmerte! (corti, DER STANDARD, 14.7.2014)