Bild nicht mehr verfügbar.

Die US-Regierung soll über die Zerstörung von Festplatten in den Redaktionsräumen des Guardian (Bild) informiert worden sein

Foto: AP/Satter

Als im August 2013 Beamte des britischen Geheimdiensts GCHQ die Büros der Tageszeitung "Guardian“ stürmten, um im Redaktionsbesitz befindliche Festplatten mit Snowden-Dokumenten zu zerstören, war der Aufschrei groß: Medien und Aktivisten sahen die Pressefreiheit in Gefahr, selbst die US-Regierung verurteilte die Vernichtung des Materials und gab an, über die Aktion nichts gewusst zu haben.

E-Mails veröffentlicht

Das dürfte so nicht stimmen: Die Presseagentur AP ist im Besitz interner E-Mails, die zwischen dem ehemaligen NSA-Vizedirektor Richard Ledgett und dem damaligen NSA-Chef Keith Alexander ausgetauscht wurden. In den E-Mails wird die Aktion der britischen Kollegen nahezu gefeiert. Auch James Clapper, der als National Intelligence Direktor alle Geheimdienste kontrollieren soll, hat scheinbar Bescheid gewusst.

Falschaussagen?

Es ist nahezu undenkbar, analysiert The Intercept, dass damit nicht auch Mitglieder der US-Regierung vom Vorgehen informiert wurden. Es handelt sich nicht um das erste Mal, in dem Geheimdienst-Führungskräfte oder US-Regierung im Zuge der NSA-Affäre Falschaussagen tätigen: So gab Alexander etwa zu Protokoll, Snowden habe keinen Zugriff auf eine Datenbank gehabt, in der Entscheidung des FISA-Gerichts gespeichert werden. Enthüllungen der vergangenen Woche bewiesen jedoch das Gegenteil. (fsc, derStandard.at, 13.7.2014)