Herbert von Karajan.

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Karajan im Privatflugzeug, Karajan im Porsche, Karajan beim Skifahren mit der Familie: Es sind nur ganz wenige, diskrete Minuten, die der Dokumentarfilmer Eric Schulz dem privaten (Luxus-)Leben des Weltmannes und Weltmusikers widmet.

Karajan, Das zweite Leben ist keine Klatschmontage, keine Societyschmonzette, auch keine legendenbildende Heldenverehrung. Sondern eine hochelegante, unsentimentale, kluge und bildmächtige Montage aus bisher unveröffentlichtem Archivmaterial: der Maestro im Konzertsaal und im Aufnahmestudio, kommentiert von Weggefährten, Kollegen, Musikern, Biografen, Sängern, Produzenten.

Ein Suchender sei er gewesen, ein Fragender, "ein sehr bestimmter, aber doch zweifelnder Künstler", erinnert sich die Geigerin Anne-Sophie Mutter an den Jahrhundertdirigenten.

"Nein! Da sind Sie schon im Gebiet der leichten Unterhaltungsmusik drinnen. Das ist schon ein Drehsprung, wo die Röcke fliegen." Karajan, der Perfektionist, arbeitete bei Schallplattenaufnahmen detailversessen an der ultimativen Klangschönheit – nicht einfach für Musiker und Tonmeister. "Er hat das Unmögliche verlangt, damit er das Besondere bekommt", sagt Klaus Stoll, Solobassist der Berliner Philharmoniker. Was Karl Löbl zur Frage animiert, ob Karajan eigentlich keine Angst davor habe, dass ihm womöglich das Abhören der eigenen Aufnahmen mehr Freude machen könnte als das Musizieren im Saal.

Der mehrfach ausgezeichnete Film (unter anderem mit der Romy) sei eine Sensation, schrieb eine deutsche Musikkritikerin: "Es gelingt ihm, was schon viele vergebens versucht haben: Er zeigt uns Karajan in neuem Licht." (Andrea Schurian, DER STANDARD, 11.7.2014)