Maribor/Ljubljana - Das slowenische Verlagshaus Delo hat seine Mehrheitsbeteiligung an dem Zeitungsunternehmen "Vecer" mit Sitz in Maribor (Marburg) verkauft. Der Käufer, die eigens für den Kauf gegründete slowenische Firma "Dober Vecer", soll laut Medienberichten rund 1 Mio. Euro für knapp 80 Prozent der Anteile an dem Marburger Zeitungsunternehmen bezahlen.

Der am Donnerstag geschlossene Deal wurde am Freitag auch offiziell vom Delo-Eigentümer, dem Getränkekonzern Pivovarna Lasko, bestätigt. Der Kaufpreis wurde allerdings nicht enthüllt. Dem Kauf muss noch die Wettbewerbsbehörde zustimmen, eine Genehmigung des Kulturministeriums hat der Käufer bereits im Voraus erhalten.

Anderes Unternehmen in Favoritenrolle

Die Übernahmefirma "Dober Vecer" mit Sitz in Murska Sobota ist im Besitz des Lobbyisten Uros Hakl und früheren Chefs des Telekommunikation-Unternehmens T2, Saso Todorovic. Den Zuschlag bekam sie für viele überraschend. Im Rennen mit drei weiteren Bietern galt nämlich ein anderes Unternehmen, das Berichten zufolge mit chinesischem Kapital unterstützt wurde, als Favorit und soll auch das beste Angebot gelegt haben.

Delo versuchte sich seit Jahren erfolglos von seiner Vecer-Beteiligung zu trennen. Dazu wurde der Verlag im Jahr 2009 von der Wettbewerbsbehörde aufgefordert. Seit 2008 hielt Delo 79,24 Prozent an Vecer.

Die Versuche

Im Jahr 2010 sollte der Vecer-Verlag, der die gleichnamige Tageszeitung herausgibt, an die kleine unbekannte slowenische IT-Firma 3 Lan verkauft werden. Der Deal platzte jedoch, weil das Kulturministerium den Verkauf nicht genehmigte. Der zweite Verkaufsversuch scheiterte im Vorjahr, weil der Käufer den vereinbarten Kaufpreis nicht aufbringen konnte. Auch der dritte Versuch verlief im Sand: heuer im Februar wollte Delo bei einer Auktion die Vecer-Beteiligung um den Rufpreis von 3 Mio. Euro loswerden, doch niemand zeigte Interesse. (APA, 11.7.2014)