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David Luiz.

Foto: REUTERS/EDDIE KEOGH

1:7 gegen Deutschland, das wünscht man niemandem. Aber eine "seleção", die einen Spieler namens "Dante" in ihre Innenverteidigung beruft, darf sich nicht darüber wundern, dass sie mit einem Inferno bestraft wird.

Die Spieler der brasilianischen Equipe fluteten pünktlich nach Abpfiff den Rasen mit vielen heißen Tränen. Konsumenten des ORF-WM-Studios hatten von Brasilien ein komplett anderes Bild vermittelt bekommen. Brasilianerinnen, von Geburt an als heißblütig verschrien, verspüren aufgrund des nass-schwülen Tropenklimas unterm Zuckerhut rasch Hitze. Was liegt näher, als mit dem leicht bekleideten Steiß zu wackeln, um sich Kühlung zu verschaffen?

Brasilien-Nacktreportagen kommen immer gut. Mit ein paar ausgesuchten Stringtanga-Bildern lässt sich prima Werbung für die klamme Bekleidungsindustrie machen. Mehr noch als die Gesäßmuskeln der Sambatänzerinnen wurden vorgestern aber die Tränendrüsen beansprucht.

Die Krone für besonders hemmungsloses Schluchzen gebührt dem Spieler David Luiz. Über die stumpfe brasilianische Spitze Fred soll wieder um ORF-Chefanalytiker Herbert Prohaska gesagt haben, bei ihm handle es sich in Wirklichkeit um den Buschauffeur der Seleção. Weil er das Gefährt so sicher durch den Abendverkehr lenke, gehöre er für die Dauer des WM-Turniers der Grundaufstellung an. Eine sympathische Annahme, die Prohaska inzwischen leider dementiert haben soll.

Die Sache mit dem Lederball aber brachte Sergio Romero, Goalie der Argentinier, auf den Punkt. Das mit dem Toreschießen sei Glück. Der Ball könne "hineingehen oder auch nicht". (Ronald Pohl, DER STANDARD, 11.7.2014)