Wenn Menschen untertags oft müde sind, so kann das verschiedene Ursachen haben. Von chronischem Schlafmangel bis zu ernsthaften neurologischen Erkrankungen kann vieles dahinter stecken. Das Schlaflabor der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie ist bei der Behandlung und Erforschung von Schlafstörungen europaweit führend. Gemeinsam haben die Formen der Tagesschläfrigkeit eines: man sollte den Ursachen auf den Grund gehen, damit gefährliche Situationen im Alltag vermieden werden können.

Nicht ungefährlich 

"Schlafmangel kann dazu führen, dass man untertags weniger konzentriert ist oder gar ungewollt einnickt - was zu gefährlichen Situationen führen kann", erklärt Birgit Högl, Leiterin des Schlaflabors der Innsbrucker Universitätsklinik für Neurologie. Gerade bei monotonen Tätigkeiten wie langen Autofahrten erhöht Übermüdung das Unfallrisiko. "Eine internationale Studie konnte beispielsweise zeigen, dass das Unfallrisiko von Autofahrern, die zu wenig, also weniger als sechs Stunden pro Tag, schlafen, um fast 22 Prozent höher ist als das von Personen, die mehr als sechs Stunden schlafen", so Högl.

Lange Autofahrten in der Urlaubszeit werden oft auch falsch geplant, wie beispielsweise eine Studie aus Frankreich zeigt: Viele Urlauber fahren mitten in der Nacht los, schlafen deshalb vorher zu kurz und fahren dann lange Strecken ohne Pause. Der Tipp der Expertin zu den Reisetagen lautet deshalb: "Um Unfälle auf Grund von Müdigkeit zu vermeiden sollte man sich nur ausgeschlafen hinter das Steuer setzen und darauf achten, genügend Pausen einzuplanen." Bei langen Strecken würde auch ein kurzes Schläfchen am Rastplatz helfen, Müdigkeit zu vertreiben.

Ungesunder Schlafmangel 

Schlafmediziner empfehlen Männern sieben bis acht Stunden Schlaf pro Tag, Frauen sollten sogar acht bis neun Stunden schlafen. Zu wenig Schlaf kann neben dem erhöhten Unfallrisiko in Haushalt und Verkehr auch eine höhere Fehleranfälligkeit im Beruf, langfristig aber auch  gesundheitliche Probleme wie Diabetes, Bluthochdruck, Stoffwechselstörungen oder Herz-Kreislauferkrankungen zur Folge haben.

Schlafmangel beeinflusst den gesamten Körper, kann beispielsweise die Appetitregulierung stören und dadurch sogar Gewichtszunahme mitbedingen. "Es ist normal, untertags manchmal müde zu sein. Problematisch ist es, wenn Schlafmangel-Symptome über einen längeren  Zeitraum auftreten und man untertags ungewollt einschläft, zum Beispiel beim Lesen oder bei PC-Arbeit", so Högl.

Zu wenig Zeit zum Schlafen kann genau so ein Grund für chronischen Schlafmangel und Tagesschläfrigkeit sein wie Atemaussetzer in der Nacht oder neurologische Erkrankungen. Wer sich länger als drei Monate lang chronisch tagesschläfrig fühlt, sollte die Symptome ärztlich abklären lassen, so ihre Empfehlung. (red, derStandard.at, 10.7.2014)