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Erinnerungslücken, aber kontrolltauglich: Ludwig Scharinger.

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Wien - Am Dienstag hat der Aufsichtsrat der ÖBB-Holding AG getagt - der Vorsitzende des Kontrollgremiums, Horst Pöchhacker, konnte die Sitzung nicht leiten, er war nicht dabei. Der Ex-Porr-Chef ist krank. Der 75-Jährige ist in der Causa MávCargo (Kauf der ungarischen Güterbahn durch die ÖBB) angeklagt; Die Anklage ist noch nicht rechtskräftig, und es gilt die Unschuldsvermutung. Die Frage seines Rückzugs als ÖBB-Präsident liegt nahe. Verkehrsministerin Doris Bures konnte aber wegen Pöchhackers Erkrankung noch nicht mit ihm über die weitere Vorgehensweise reden, sagt eine Sprecherin des Ministeriums.

Keine Einvernahmen

Geleitet wurde die Aufsichtsratssitzung daher von Pöchhackers Stellvertreter, Ludwig Scharinger (71). Das ist insofern interessant, als der Ex-Chef der Raiffeisenlandesbank OÖ nach seinen sturzbedingten Schädelverletzungen im Vorjahr seine Ämter "aus Gesundheitsgründen" zurückgelegt hat; etwa jenes im Aufsichtsrat der RLB OÖ oder Hypo Alpe Adria. Den ÖBB-Kontroll-job hat er behalten. Und: Einvernahmen in der Causa Buwog / Terminal Tower Linz, in der Scharinger Beschuldigter ist, haben seit seinem Unfall nicht stattgefunden. Gerüchtehalber hieß es, Scharinger sei nicht vernehmungsfähig.

Sein Rechtsanwalt, Horst Koch, erklärt die Sache differenziert: Scharinger gebe "vernünftige Antworten, hat aber Erinnerungslücken zur Vergangenheit". Also sei "die medizinische Frage zu klären, ob er vernehmungs- und verhandlungsfähig ist". Warum Scharinger den ÖBB-Job behält, wisse er nicht, "geschäftsfähig ist er aber sicher".

Das sieht man auch im Ministerium so. Scharinger sei nach seinem Unfall bei mehreren Aufsichtsratssitzungen gewesen, "er ist gesund und wohlauf" . (Renate Graber, DER STANDARD, 10.7.2014)