Es scheint bereits wie die Wiederholung einer Routine im knappen Vierjahresabstand: Sowohl bei der Operation Cast Lead zur Jahreswende 2008/2009 als auch bei Defense Pillar im November 2012 wurden die militärischen Ziele Israels, das Raketenarsenal der Hamas und anderer radikaler Gruppen im Gazastreifen zu reduzieren, erreicht. Jedes Mal war klar, dass dies nur eine zwischenzeitliche Lösung sein würde. Und das wird auch diesmal, mit oder ohne Bodenoffensive, nicht anders werden.

Anders ist allerdings, dass sich dies alles in einer noch viel fragileren Region abspielt. Im Herbst 2012 war der Arabische Frühling zwar schon am Entgleisen, aber die Bedrohung, die sich in international gespeisten jihadistischen Gruppen des allerschlimmsten Schlages materialisieren sollte, war so noch nicht abzusehen.

Und damals war auch zumindest theoretisch die Hoffnung intakt, dass der wiedergewählte US-Präsident Barack Obama seine zweite Amtszeit in den Dienst eines israelisch-palästinensischen Friedens stellen würde. Das ist nicht geschehen, auch wenn Obama seinem Außenminister John Kerry Spielraum dafür gegeben hat.

Für den neuen Gaza-Konflikt gilt das Gleiche wie für die gescheiterten Verhandlungen: Man sollte nicht davon ausgehen, dass sich die Region danach wieder in den Status quo ante einpendeln kann. Nicht dass dieser so erstrebenswert wäre. Aber es kann noch Schlimmeres nachkommen. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 10.7.2014)