Protest gegen die Überwachung der NSA in Deutschland.

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Die National Security Agency (NSA) überwacht gezielt Menschen, die sich für Anonymität im Internet einsetzen. Dazu gehören Unterstützer des "Tor"-Netzwerks, das Spuren von Anwendern im Netz verschleiert. Unter den Ausgespähten befinden sich auch zwei Österreicher: "Ich denke nicht, dass ich deshalb mehr oder weniger als sonst überwacht werde", so einer der zwei IT-Experten im Gespräch mit dem Standard.

Nutzer unter Generalverdacht

Der US-Geheimdienst stelle Internet-Nutzer, "die, aus welchen Gründen auch immer, ihre Privatsphäre schützen wollen, unter Generalverdacht", erklärt der Informatiker weiter. Er hat sich um die technische Infrastruktur eines zentralen Tor-Servers gekümmert. Ergänzend verweist er  auf das von der NSA eingesetzte Computerprogramm "XKeyscore". Dieses speichert Internetnutzer, die Tor verwenden, automatisch in Datenbanken und markiert sie als Extremisten.

Standardausrüstung investigativer Journalisten

Dies passiert auch mit Besuchern der Webseite des Linux-Journals oder Usern, die nach Tor googeln. Dabei wird Tor von Aktivisten und Oppositionellen in Diktaturen genutzt, um Zensuren zu umgehen. Die Software zählt auch zur Standardausrüstung investigativer Journalisten. Trotz der neuen Enthüllungen, hat die die Staatsanwaltschaft Wien keine Ermittlungen gegen die NSA eingeleitet - es gebe keine neuen Ansätze.

Zwiebelschichten

Weltweit gibt es rund 5.000 „Tor“-Server. Der Name des Programms leitet sich von "the onion router" (der Zwiebelrouter) ab, weil jede Anfrage über mehrere Server, also Zwiebelschichten, geschickt wird, um so ihre Herkunft zu verschleiern. (sum, DER STANDARD, 10.7.2014)