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Alfredo di Stéfano 1926-2014

Foto: APA/EPA/Espinosa

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Di Stéfano gratuliert Maradona.

Foto: AP/De la Mauviniere
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Die Fußballwelt trauert um einen ihrer größten Stars: Das argentinisch-spanische Fußball-Idol Alfredo Di Stéfano ist drei Tage nach seinem 88. Geburtstag an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Dies bestätigte der spanische Fußballverband am Montag.

Die Legende von Real Madrid hatte am Freitag einen Herzinfarkt erlitten, musste wiederbelebt und in ein künstliches Koma versetzt werden. Am Ende verlor der wohl größte Fußballstar der 50er-Jahre diesen Kampf. Das Herz hatte ihm schon lange zu schaffen gemacht. Seit einem Herzinfarkt im Jahr 2005 trug er einen Schrittmacher und einen vierfachen Bypass.

Der Gründer des weißen Balletts

Für Franz Beckenbauer war Di Stéfano "der kompletteste Spieler der Welt". Zwischen 1956 und 60 hatte "Don Alfredo" Real Madrid zu fünf Titeln in Folge im Europapokal der Landesmeister, dem Vorgängerwettbewerb der Champions League, geführt. In dieser bis heute erfolgreichsten Phase der Klubgeschichte wurde der "Mythos Real Madrid" und des "weißen Balletts" begründet.

Di Stéfano, dessen Vorfahren aus Italien stammen, bestritt gleich für drei Nationen Länderspiele: sechs für Argentinien, vier für Kolumbien und 31 für Spanien. Seine Fans nannten den Sohn eines Viehzüchters aus Buenos Aires ehrfürchtig "La Saeta Rubia", den "weißen Pfeil". Er genoss den Ruhm, vor allem aber das Spiel. "Der Fußball hat mir alles gegeben. Ich habe ihn immer als Mannschaftsspiel verstanden und habe immer deutlich gemacht, dass ich nicht vergöttert werden will, sondern einfach nur spielen", sagte er einst: "Und dazu muss man laufen und schwitzen."

Für die Argentinier hatte er 1947 bei der Copa América debütiert, wurde später aber nicht mehr eingeladen, weil er seit dem Spielerstreik 1948 in Kolumbien spielte. Die Partien für Kolumbien waren von der FIFA nicht als offizielle Länderspiele anerkannt. So konnte er 1956 nach Erlangung der spanischen Staatsbürgerschaft auch noch für die Iberer spielen. Bei einer WM kam Di Stéfano aber nie zum Einsatz: 1958 verpasste Spanien die Qualifikation, vier Jahre später hinderte ihn eine Muskelverletzung.

Spieler des Jahrhunderts

Dennoch war er eine Ikone des Fußballs. 1957 und 1959 wurde er zu Europas Fußballer des Jahres gewählt, bei der FIFA-Wahl zum Spieler des Jahrhunderts wurde er Vierter. Hinter Pelé, Franz Beckenbauer und Johan Cruyff, aber vor beispielsweise Diego Maradona, Michel Platini oder Eusébio. Neben den fünf Europapokalen gewann er 14 nationale Meisterschaften und wurde zehnmal Torschützenkönig in Argentinien, Kolumbien oder Spanien. Für Real erzielte er in 510 Spielen stolze 418 Tore, insgesamt waren es 818 Treffer in etwas mehr als 1100 Einsätzen.

Als Trainer führte er den FC Valencia 1971 zum Meistertitel und 1980 später zum Europapokalsieg im Wettbewerb der Pokalsieger. Auch Real und den argentinischen Renommierklub River Plate trainierte er je zweimal. Ehrenpräsident der Königlichen aus Madrid durfte er sich seit 2000 nennen, seit 2008 war er Ehrenpräsident der UEFA. (sid, 7.7.2014)