Testbild.

Foto: ORF

Es gab eine Zeit, da beschränkte sich das hiesige Fernsehangebot auf zwei Kanäle, FS 1 und FS 2 (Fernsehen 1 und 2). Und wenn es gewittrig war, gelang es, für eine kurze Zeitspanne auf einem flimmernden ARD-Bild mitzunaschen. Es waren blendende Zeiten. Und sie stehen wieder vor der Tür. Denn ich entwickle mich unversehens fernsehtechnisch zurück.

Die Dezennien der TV-Modernisierung sind unbeachtet an mir vorübergezogen. Ich habe es zu keiner Satellitenschüssel, keiner DVB-T-Box gebracht. Ich war mit Wimbledon-Spielen im kompakten A4-Format zufrieden. Auch "Das Schweigen der Lämmer" hätte ich wahrlich gar nicht größer ausgehalten.

Mein heute noch dickbäuchiges Fernsehgerät wäre vermutlich gar nicht in der Lage, für mehr als die derzeit durch ein Kabel zu empfangenden dreißig Sender zur Verfügung zu stehen. Macht nichts. Sie werden jetzt ohnehin laufend weniger.

Seit Mitte Mai herrscht auf einer Handvoll Sendeplätzen nur mehr das weiße Rauschen. Arte und Das Vierte, CNN oder, ja, die anderen Namen hab ich schon vergessen, sind nur mehr digital zu bekommen. Pech für mich. Manche Dinge sterben eben aus. Es hat auch schon vor 4000 Jahren auf der Wrangel- insel im sibirischen Eismeer das Mammut kalt erwischt.

Als beleidigte Analog-Freundin werde ich die Trauerzeit ausdehnen, bis ich irgendwann vermutlich nachgebe.

Zornesröte leiste ich mir nur wegen des Umstands, dass Endverbraucher ständig bevormundet werden. Ist es heute überhaupt noch möglich, beispielsweise das Update-Gebot seines Smartphones zu ignorieren? Geht gar nicht. Und diese Zwänge werden stets als Freiheiten verkauft. (Margarete Affenzeller, DER STANDARD, 8.7.2014)