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Nächtliches Texten führt zu einem Schlafdefizit #Vampires

Foto: AP/Arbogast

Jugendliche haben oftmals einen ebenso stressigen Tag wie Erwachsene: Bis nachmittags sind sie in der Schule, dann gilt es Hausaufgaben zu erledigen, Sport oder anderen Hobbies nachzugehen – und schon ist es Abend und Zeit, ins Bett zu gehen. Immer mehr Teenager verlängern ihre Freizeit aber, indem sie die Nacht zum Tag machen. Wichtigstes Werkzeug dazu ist ihr Smartphone und dessen nahezu unbegrenzte Möglichkeiten.

Schlafdefizit

Kik, Tumblr, WhatsApp und Facebook sind nur einige der Services, auf denen junge Erwachsene interagieren. Das nächtliche Texten ist dabei schon so ein Phänomen geworden, das die Aktivität per Hashtag #Vampires extra gekennzeichnet wird: Dabei sein ist alles. Und selbst wenn Jugendliche keine Lust dazu haben, sorgen sozialer Druck und die Angst, etwas zu verpassen, für Stress. Das führt dazu, dass Teenager in den USA ein ernsthaftes Schlafdefizit aufweisen: Laut New York Times liegt der Durchschnitt von sieben Stunden rund neunzig Minuten unter dem Idealwert (Erwachsene benötigen übrigens um einiges weniger Schlaf als Heranwachsende).

Durchgemachte Nächte gab es zwar schon immer, allerdings waren früher meist das Buch oder später Fernsehen und Radio Anlass fürs lange Aufbleiben. Im Unterschied zu Smartphones machen diese aber nicht selbstständig auf sich aufmerksam: Dauernd blinkten die Notifications des Smartphones, analysiert die New York Times, was für Aufmerksamkeit und Druck sorgt.

Zuviel Stress

Danah Boyd, die sich intensiv mit dem Online-Verhalten von Jugendlichen beschäftigt, sieht zwei Gründe für das Phänomen: Einerseits verleitet die Nachtzeit schon immer zu intimer Kommunikation, andererseits ist der Stundenplan junger Menschen einfach zu vollgepackt. „Jugendliche brauchen unstrukturierte Zeiten, das sogenannte Miteinander-Abhängen“, so Boyd gegenüber der New York Times.

Dem nächtlichen SMSen kann, neben mehr Entspannung tagsüber, mit einfachen Mitteln beigekommen werden: Etwa, indem alle Smartphones aus allen Schlafzimmern entfernt werden. Wichtig ist dabei jedoch, so Boyd, dass auch die Eltern partizipieren. Sie sollen ihre Handys genauso in eine Schublade stecken – schaden wird es ihnen laut Boyd wohl kaum. (fsc, derStandard.at, 7.7.2014)