Graz/Wien - Die österreichischen Nano-Satelliten "TUGSAT-1" und "UniBRITE" wurden 2013 als erste von sechs Satelliten der Mission "BRITE" (BRIght-star Target Explorer) ins All geschickt. Seither sammeln sie Daten über Helligkeitsschwankungen massiver, sehr heller Sterne. Jüngst wurde die Konstellation auf vier künstliche Trabanten erweitert, der Kontakt zum fünften werde noch gesucht, berichtet Otto Koudelka von der TU Graz.

Hohes Datenvolumen

Sternenkameras in jedem der Satelliten sollen die Fluktuationen der Helligkeit von massereichen, sehr hellen Sterne mit bisher unerreichter Genauigkeit messen. Astronomen erwarten sich davon neue Aufschlüsse über die inneren Vorgänge der instabilen Himmelskörper. Das diene letztlich der Verbesserung der Theorien über die Entstehung des Universums, so Koudelka, der das Grazer Teilprojekt "BRITE Austria/ TUGSAT-1" leitet. Die Satelliten befinden sich auf Umlaufbahnen in rund 800 km Höhe bei einer Umlaufzeit von rund 100 Minuten, für die Bodenstationen in Graz, Warschau und Toronto sind die Satelliten pro Umlauf rund zehn Minuten in Empfangsreichweite.

Die ersten Messergebnisse des in Graz gebauten Satelliten seien äußerst zufriedenstellend: "Unser TUGSAT-1 beobachtet seit März 16 Sterne im Sternbild Centaurus. Das wissenschaftliche Datenvolumen konnte auf das Neunfache der ursprünglichen Spezifikation gesteigert werden", so Koudelka. Zuvor wurden ab November 2013 bereits erste Zeitreihen heller Objekte im Sternbild Orion, das eine Vielzahl relativ junger Sterne und sie umgebende Gas- und Staubscheiben aufweist, aufgenommen.

Kein Kontakt zu "BRITE-Montreal"

"Mittlerweile sind vier der sechs Satelliten der BRITE-Konstellation im All und senden Daten: Neben den beiden österreichischen ein polnischer und ein kanadischer Satellit", sagt Koudelka. Mit dem zweiten kanadischen Satelliten, der wie sein Zwillingsbruder Mitte Juni ins All geschossen wurde, konnte bisher noch kein Kontakt hergestellt werden. "Wir haben mit BRITE-Toronto zwei Stunden nach dem Start den Erstkontakt aufgenommen. Er ist lagestabilisiert und hat bereits Sternenbilder gesendet. Bei BRITE-Montreal muss davon ausgegangen werden, dass keine Trennung von der Oberstufe der Transportrakete erfolgt ist", so Koudelka.

Für das Gesamtprojekt sei das zwar eine gewisse Einschränkung der Datenfülle, aber kein Desaster. Grundsätzlich gebe es mehr als zwei Wochen nach dem Raketenstart noch eine gewisse Hoffnung, dass die Fixierung des Nano-Satelliten durch UV- und radioaktive Strahlung spröde werde und der künstliche Trabant freigesetzt wird. Der letzte - polnische - BRITE-Satellit soll im August gestartet werden.

"Ab August schauen wir ein neues Sternenfeld an, da dann die Sichtbarkeit auf die Sterne von Centaurus nicht mehr optimal ist", schildert der Forscher. Welches Sternenbild man dann anvisieren wolle, werde demnächst bekannt gegeben. Zwei wissenschaftliche Publikation wurden bereits zur Veröffentlichung eingereicht, weitere werden für September zum Astronautenkongress in Toronto vorbereitet. (APA/red, derStandard.at, 7.7.2014)