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Gustl Mollath selbst glaubt nicht, dass er freigesprochen wird.

Foto: dpa/Daniel Karmann

Regensburg/Berlin - Wenn Gustl Mollath am Montag das Landgericht Regensburg betritt, werden wieder unzählige Kameras auf ihn gerichtet sein. Der heute 57-Jährige ist eines der prominentesten Justizopfer Deutschlands, sein Schicksal hat viele Menschen bewegt.

Mollath war 2006 nach einem Urteil des Landgericht Nürnbergs gegen seinen Willen in die Psychiatrie eingewiesen worden. Erst im August 2013 konnte er dieses auf richterlichen Beschluss hin wieder verlassen, seither war er auf freiem Fuß.

Im Verfahren, das am Montag beginnt, geht es um die gleichen Vorwürfe wie damals. Mollath soll seine frühere Ehefrau misshandelt und Autoreifen zerstochen haben. Im ersten Prozess stuften Gutachter den Nürnberger wegen angeblicher Wahnvorstellungen als gemeingefährlich ein. Mollath wurde zwar freigesprochen, aber in die Psychiatrie gesperrt.

Vorwürfe gegen HypoVereinsbank

Grundlage für die Einschätzung seiner Persönlichkeit waren auch seine Aussagen, denen zufolge seine Frau sowie weitere Mitarbeiter der bayerischen HypoVereinsbank reichen Kunden halfen, Schwarzgeld in die Schweiz zu schaffen. Mollaths Anzeigen wurden von der Staatsanwaltschaft jedoch nicht beachtet. 2012 tauchte dann ein interner Revisionsbericht der Bank auf, der einige von Mollaths Vorwürfen belegte.

Diesmal will das Gericht gründlich arbeiten, es sind insgesamt 44 Zeugen geladen. Mollaths Anwalt will einen Freispruch erreichen, Mollath selbst rechnet nicht damit. Er glaubt, das System werde versuchen, "mir irgendwas anzuhängen, um sich selbst reinzuwaschen". (Birgit Baumann, DER STANDARD, 7.7.2014)