Berlin/Abu Dhabi - Die angeschlagene zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft und Niki-Mutter Air Berlin hat wegen der Finanzspritze ihres Großinvestors Etihad wohl kein Veto der EU-Kommission zu befürchten. Beim zuständigen Kommissar Siim Kallas bestünden keine Bedenken, berichtete das Magazin "Focus" mit Verweis auf Luftfahrtkreise.
Auch das deutsche Verkehrsministerium werde die 300 Mio. Euro von Etihad an Air Berlin "diesmal noch durchwinken", so das Blatt.
Air Berlin, die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft, war im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Der Nettoverlust belief sich auf 315,5 Mio. Euro. Der Konzern kündigte einen umfassenden Rekapitalisierungsplan an, der das Unternehmen "zurück in die Profitabilität" führen soll. Etihad kauft Wandelanleihen im Wert von 300 Mio. Euro; dazu will Air Berlin 150 Mio. Euro über eine eigene Anleihe erlösen.
Prüfung des Einflusses
EU und deutsche Bundesregierung müssen prüfen, ob Etihad über die finanzielle Hilfe zu viel Einfluss auf Air Berlin ausüben könnte. EU-Kommissar Günther Oettinger sagte dem Magazin, die Verhältnisse bei Air Berlin seien "derzeit nach meinem Kenntnisstand vereinbar mit deutschem und europäischem Recht".
Bisher hat Etihad knapp 30 Prozent stimmrechtlich relevante Anteile an Air Berlin. Würde die Airline aus Abu Dhabi Mehrheitseigner, könnte Air Berlin seine europäischen Verkehrsrechte verlieren. Der Europa-Abgeordnete Joachim Zeller (CDU) kritisierte im "Focus" die Beschränkungen für außereuropäische Beteiligungen an EU-Fluglinien als "realitätsfern". Die europäische Luftverkehrswirtschaft gerate "zunehmend in die Hände von Investoren, die nicht aus der EU kommen". (APA, 6.7.2014)