Bild nicht mehr verfügbar.

Ifo-Chef Sinn warnt einmal mehr vor der Schuldenlast mancher Euroländer.

Foto: Reuters/Rehle

München - Ifo-Chef Hans-Werner Sinn ist bekannt als streitbarer Mann. Die Staatsschulden der Euroländer sind ihm schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt nimmt sich der Präsident  des Münchner Wirtschaftsforschungsinstituts des Themas einmal mehr in einem Beitrag für die Wirtschaftswoche an.

Umstrittene Haushaltspläne und Tricks bei der Berechnung von Staatsschulden setzen die angespannte Finanzlage vieler Euroländer zusätzlich unter Druck, so der Tenor. Die Regel zur Begrenzung der Neuverschuldung auf maximal drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sei in Gefahr, wenn die Euro-Mitglieder und die EU selbst immer mehr Schattenetats aufbauten, so der Ökonom. "Man will sie aushöhlen, indem etwa Ausgaben für Militär, Bildung und Forschung nicht mehr bei den Staatsausgaben mitgerechnet werden". Zudem verleite das "verlockende", anhaltend niedrige Zinsniveau die Staaten dazu, immer neue Schulden zu machen. "Nun lässt sich die Schuldenlawine überhaupt nicht mehr stoppen", so Sinn.

Hinzu komme die Definition neuer Haushaltskategorien, um die Finanzierung auf Pump außerhalb der eigentlichen Etats ausweiten. "Die heimliche Devise bei all dem scheint zu sein: Wenn die Banken Schattenhaushalte unterhalten, dann dürfen wir es auch." Die EU-Kommission habe etwa bei der Frage des griechischen Primärüberschusses (ohne Zinslast) andere Zahlen genannt als die Statistikbehörde Eurostat. "Derartige Tricksereien sind kein Einzelfall", schreibt Sinn in dem Blatt. (APA/red, derStandard.at, 5.7.2014)