Eine Frau in der Burka (Ganzkörperverschleierung) betritt einen Waggon der U-Bahn und ruft mit barscher Stimme: "Kontrolle! Bitte Fahrausweise vorzeigen!" Oder er wird mit einer Burka-Dame als neuer Wohnbetreuerin (vormals: Hausmeisterin) in seinem Gemeindebau konfrontiert. Anders ist der Vorschlag des grünen Abgeordneten, keine Burka-Trägerinnen im öffentlichen Dienst zuzulassen, nicht zu erklären. Bis die erste von der Handvoll Burkaträgerinnen mit österreichischer Staatsbürgerschaft überhaupt auf die Idee kommt, eine Position im öffentlichen Dienst anzustreben, ist Pilz wahrscheinlich nicht mehr Abgeordneter. Sein grüner Parteifreund Efgeni Dönmez will den Burkaträgerinnen sogar die Sozialleistungen entziehen. Da ärgert sich Heinz-Christian Strache, dass er nicht auf diese (verfassungswidrige) Idee gekommen ist.

Frankreich hielt es für notwendig, die Burka generell zu verbieten. Der Europäische Gerichtshof hat dieses Verbot nun für rechtens erklärt. Mit der bemerkenswerten Begründung, die Vollverschleierung errichte eine Barriere zwischen der Trägerin und ihrer Umwelt, was schlecht für das gesellschaftliche Zusammenleben sei. So ist es wohl, und wenn hierzulande auch kein Burka-Verbot notwenig ist: Man sollte wissen, dass das Burka-Tragen der aggressive Versuch ist, hierzulande ein Gesellschaftsmodell aus dem 7. Jahrhundert ins öffentliche Leben einzuführen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 5.7.2014)