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James Bond als Profiteur postkoitalen Bettgeflüsters: Je besser der Sex, desto mehr Oxytocin – und enthüllte Informationen.

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Iowa City/Wien – Damit man wissenschaftliche Studien zu einem bestimmten Thema leichter findet, werden sie mit Schlagwörtern versehen. Die Kombination „Postkoitale Kommunikation, Bettgeflüster, Orgasmus, Alkohol, Oxytocin, Enthüllung“ kommt eher selten vor. Die Begriffe geben aber recht genau an, was die US-amerikanischen Kommunikationswissenschafterinnen Amanda Denes und Tamara Afifi seit einigen Jahren untersuchen.

Das Forscherinnenduo - Afifi betreut Denes' Dissertation - will herausfinden, ob und wie Sex (mit und ohne Alkohol) die Kommunikation beeinflusst. Da sich so etwas im Labor schwer beobachten lässt, wurden insgesamt 253 weibliche und männliche Versuchspersonen gebeten, zwei Wochen lang ein spezielles Tagebuch zu führen. Darin sollten die Probanden angeben, ob sie beim Sex einen Orgasmus hatten und dann ihr Bettgeflüster nach Kriterien wie Tiefe, Offenheit, Stimmung und Intimität beurteilen.

Das Ergebnis ließ keine Zweifel offen: „Personen, die einen Orgasmus erlebten, enthüllten mehr Informationen über sich selbst als jene, die keinen erlebten“, schreiben Denes und Afifi im Fachblatt Communication Monographs. Das Bettgeflüster könnte damit eine wichtige Rolle für die Enge und Qualität der Beziehung spielen.

Die neurophysiologische Erklärung für die postkoitale Vertrauensseligkeit, die sich wohl auch gute Spioninnen oder Agenten wie James Bond zunutze machen, sei die Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin, von dem umso mehr ausgeschüttet wird, je besser der Sex war.

Eher überraschend kommt die zweite Erkenntnis der Forscherinnen: Alkohol hebe die positive Wirkung des Oxytocins nach dem Sex teilweise auf und mache Bettgeflüster oberflächlicher und wird als sehr viel weniger positiv empfunden. (tasch, derStandard.at, 4.7.2014)