Berlin - Wegen der Haftstraße für den früheren FC Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß brennt Steuerhinterziehern der Boden unter den Füßen. In Nordrhein-Westfalen hätten die Finanzämter im ersten Halbjahr 4591 Selbstanzeigen mit Bezug zur Schweiz gezählt, erklärte das Landes-Finanzministerium am Donnerstag in Düsseldorf. Damit habe sich die Zahl zum gleichen Vorjahreszeitraum verdreifacht. Allein im Juni seien gut 500 eingegangen. Anfang Juni hatte der knapp drei Monate zuvor zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilte Ex-Fußballmanager Hoeneß seine Gefängnisstrafe angetreten.

Nach Angaben des Ministeriums summiert sich die Zahl der Steuerselbstanzeigen damit in NRW seit dem Frühjahr 2010 auf 16.511. Durch Selbstanzeigen, die Auswertung von Steuer-CDs und Bußgelder habe die Finanzverwaltung NRW insgesamt Mehreinnahmen von deutlich über einer Milliarde erzielt. "Die neuen Zahlen bestätigen Berichte von Steuerberatern darüber, dass das Reservoir von Selbstanzeigen noch längst nicht ausgeschöpft ist", sagte Landes-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD).

Auch in Bayern war nach früheren Angaben der dortigen Finanzverwaltung die Zahl der Steuer-Selbstanzeigen in den ersten Monaten des Jahres sprunghaft gestiegen. Ab dem kommenden Jahr werden die Voraussetzungen für eine Strafbefreiung erhöht. Außerdem steigt der Strafzuschlag für nachgezahlte Steuern. (APA, 3.7.2014)