Vom Flughafen in Schwechat bis zum Hotel Melia unweit der Uno-City sind es fast 25 Kilometer, wenn man hintenherum, also über den Alberner Hafen fährt. Das machen wir, und das machen dieser Tage viele Auto-Journalisten aus der ganzen Welt. Denn Audi präsentiert den A3 e-tron in Wien. Weil die Stadt zum modernen Antrieb passe und die Umgebung mit den Hügeln und Bergen das System voll ausnütze und dessen Stärken aufzeige, erklärt Audi. (Und bevor Sie jetzt heißblütig zu posten beginnen: Auf dem Bild ist nicht Wien, sondern Frankfurt zu sehen. Im Hintergrund zumindest.)

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Vor einer zusätzlichen Umweltbelastung braucht man sich in Wien (noch immer nicht im Bild) aber nicht zu fürchten. Denn die Strecke in der Stadt legen alle A3 e-tron rein elektrisch angetrieben zurück. Und das geht überraschend gut. Die Reichweiten-Skepsis muss etwas Angeborenes sein. Denn wenn Audi verspricht, dass der A3 e-tron bis zu 50 Kilometer weit rein elektrisch fährt, dann sagt der kleine Mann im Ohr, der mit den Hörnern auf dem Haupt: "Ja sicher, wenn man das Gaspedal nicht mit Fußdruck bemüht und nur einen Bruchteil der Strecke fahren muss."

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Doch nach 25 Kilometern zeigt die Statusanzeige der Akkus noch immer mehr als 50 Prozent an. Dabei haben wir den A3 nicht geschont, sind nicht im Verkehr mitgeschwommen, sondern haben ganz eindeutig, beim Ampelstart, die Pace vorgegeben. In unter fünf Sekunden schafft der kompakte Audi den Sprint aus dem Stand auf 60 km/h. Rein elektrisch versteht sich. Das ist eher sportlich als öko.

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Noch forscher geht es zu, wenn der 100 PS starke Elektromotor und der 150 PS starke 1.4-TFSI-Motor zusammenarbeiten. Gemeinsam durchbrechen sie, aus dem Stand, in 7,6 Sekunden die 100-km/h-Grenze.

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Ausprobiert haben wir das nicht, wir glauben da den technischen Daten. Dafür ist der Elektro-Antrieb viel zu angenehm zu fahren, als dass man sich bemühen würde, den Benziner unbedingt zu brauchen. Dabei wäre das nur einen Knopfdruck oder einen Kick-down weit weg.

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Zwischen vier Fahrmodi kann man mit einem einzigen Schalter wählen. Von rein elektrisch über zwei Hybrid-Szenarien bis zu konventionell angetrieben mit Ladefunktion für die Akkus reicht die Programmauswahl. In der Position "Hybrid auto" entscheidet der Wagen selbst, welcher Antrieb oder welche Kombination gerade am sparsamsten für die Fahranforderung ist, in "Hybrid hold" erhält er die Ladung der Akkus aufrecht und braucht nur so viel aus dem Stromspeicher, wie er schnell wieder nachladen kann oder bereits nachgeladen hat.

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Die meiste Zeit wird aber allein der E-Motor den A3 e-tron antreiben, wenn stimmt, was die Statistik sagt, und wir ohnedies nur selten mehr als 60 Kilometer am Tag zurücklegen. Im E-Modus startet der Wagen auch - außer es ist besonders kalt oder besonders heiß. Von der Umschaltung zwischen den beiden Motoren merkt man nichts, und das neue 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe geht seiner Arbeit dezent nach.

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Weniger dezent ist der Preis für den A3 e-tron. Ab 39.900 Euro kann man sich ab Ende Juni den Plug-in-Hybrid bestellen, der dann im Herbst ausgeliefert wird. Das ist viel Geld, dafür bekommt man aber auch viel Auto. Denn das Ladevolumen ist durch den Akkublock unter der hinteren Sitzbank kaum eingeschränkt, und auch die Fahrleistungen entsprechen jenen eines sportlichen A3.

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Was am e-tron haftet, sind ein paar Kilo mehr. 34 davon bringt etwa der E-Motor auf die Waage, 125 die Batterie. An einer Haushaltssteckdose ist diese in deutlich unter vier Stunden wieder voll aufgeladen. Es reichen also auch kurze Nächte für eine Vollladung. Eine Steckdose braucht man halt immer noch. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 4.7.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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