New York - Im Streit zwischen der argentinischen Regierung und US-Hedgefonds um die Begleichung von Schulden hält die Ratingagentur Moody's eine Zahlungsunfähigkeit des Landes für möglich. Die Bewertung der argentinischen Kreditwürdigkeit sei unter Beobachtung gestellt worden, teilte Moody's am Mittwoch (Ortszeit) mit.

Sollten sich das Land und die Hedgefonds nicht bis Ende Juli einigen, könne dies zur Zahlungsunfähigkeit des Landes führen und zu einer weiteren Herabstufung der Bonität. Schon jetzt bewertet Moody's das Land im Zusammenhang mit ausländischen Verbindlichkeiten nur mit der mittelmäßigen Note Caa2.

"Technische Zahlungsunfähigkeit"

Laut einem Gerichtsurteil aus den USA musste Argentinien den Hedgefonds NML und Aurelius bis zum 30. Juni 1,3 Mrd. Dollar (952 Mio. Euro) zahlen. Andere Gläubiger dürften nicht vor den beiden Fonds bedient werden. Noch ist die Milliardenforderung nicht beglichen - laut Moody's bedeutet dies bis dato aber nur eine "technische Zahlungsunfähigkeit" Argentiniens, weil das Land von einer Schonfrist von 30 Tagen profitiere.

NML und Aurelius forderten Argentinien am Mittwoch zu Verhandlungen auf. Der argentinische Wirtschaftsminister Axel Kicillof, der am Donnerstag in den USA erwartet wurde, solle die Reise für Gespräche mit den Hedgefonds nutzen. Beide Seiten hatten einander zuletzt beschuldigt, Verhandlungen abzulehnen. Für Montag ist ein Treffen der Anwälte geplant.

2001 zahlungsunfähig

Argentinien war bereits 2001 zahlungsunfähig. Damals beliefen sich die Schulden auf fast 100 Mrd. Dollar. Mit einem Großteil der Gläubiger konnte sich Land 2005 und 2010 auf eine Umschuldung einigen: Die Gläubiger verzichteten auf einen Großteil ihres Geldes. Rund 7 Prozent blieben aber hart und verlangen weiterhin den Nennwert der argentinischen Anleihen, die viele von ihnen nach der Pleite des Landes billig aufgekauft hatten. Zu diesen Gläubigern zählen NML und Aurelius. Nach dem Urteil im Sinne der beiden Hedgefonds könnten weitere Gläubiger hohe Summen von Buenos Aires fordern und damit Argentinien in die Staatspleite treiben. (APA, 3.7.2014)