Seiko ist eine jener Uhrenmarken, die jeder kennt, über die man aber kaum etwas weiß. Daher ein bisschen Firmenhistorie –  die fast ausschließlich aus Meilensteinen besteht – bevor wir uns der neuen Astron widmen. In seiner 130-jährigen Geschichte hat der japanische Uhrengigant Seiko mit der einen oder anderen innovativen Technologie die Branche aufhorchen lassen.

Die Seiko Astron GPS Solar war die erste solarbetriebene GPS-Uhr der Welt. Heuer stellte der japanische Uhrengigant eine Neuauflage mit Chronografenfunktion vor.
Foto: Seiko


1913 kam mit der "Laurel" die erste in Japan hergestellte Armbanduhr auf den Markt, 1960 die erste "Grand Seiko", eine bis heute geradezu kultisch verehrte Uhrenkollektion, 1964 stellte Seiko als offizieller Zeitnehmer der 18. Olympischen Spiele in Tokio den revolutionären Quarz-Chronometer "QC-951" vor. 1968 erreichte Seiko die höchste jemals vergebene Punktzahl beim Chronometer-Wettbewerb des Genfer Observatoriums und erhält die Auszeichnung "Bester mechanischer Armband-Chronometer".

Seiko Astron GPS Solar Chronograph (Modell SS013)
Gehäuse:
Durchmesser 44,6 mm, Höhe 13,3 mm, Edelstahl mit Titankarbidauflage und Keramiklünette, 10 bar wasserdicht
magnetischer Widerstand: 4.800 A/m
Band: Edelstahlband mit Titankarbidauflage und Faltschließe mit Sicherheitsdrücker (SSE013)
Glas:
Saphirglas mit Super-Clear-Beschichtung:  1.990 Euro
Foto: Seiko


Ein Jahr später, genau am 25. Dezember 1969, begann die Quarzrevolution, als Seiko die Astron vorstellte – die erste Quarzarmbanduhr der Welt. Ihre Patente wurden für den Weltmarkt freigegeben und finden sich noch heute in den meisten Quarzuhren der Welt: Der Quarzkristall in Stimmgabelform, der offene Schrittmotor und die Schrittbewegung der Zeiger waren die fundamentalen Entdeckungen. Die Folgen waren enorm, begann sich damit doch die sogenannte Quarzkrise anzubahnen, die der bis dahin alles beherrschenden Schweizer Uhrenindustrie beinahe das Genick gebrochen hätte.

Gangreserve von vier Jahren

Jedenfalls hat Seiko seither die Quarztechnologie immer weiterentwickelt. So folgte mit der Kinetic eine Quarzuhr 1988 eine Quarzuhr, die ihre eigene Energie erzeugt und somit den Batteriewechsel überflüssig macht. So hat beispielsweise die Highend-Uhr Kinetic Perpetual eine Gangreserve von vier Jahren.

Seiko Astron GPS Solar Chronograph (Modell SSE005)
Gehäuse: Durchmesser 44,6 mm, Höhe 13,3 mm, hartbeschichtetes Titan mit Keramiklünette, 10 bar wasserdicht, magnetischer Widerstand: 4.800 A/m
Band:hartbeschichtetes Titanband mit Faltschließe und Sicherheitsdrücker
Glas: Saphirglas mit Super-Clear-Beschichtung: 2.490 Euro
Foto: Seiko


Mit der Seiko Spring Drive (1999) gelang den Japanern schließlich Mechanik und Elektronik optimal unter einen Hut zu bringen: Wie bei einer mechanischen Uhr mit automatischem Aufzug bezieht die Spring Drive ihre Energie über einen Rotor, der durch die Armbewegung des Trägers bewegt wird und eine Feder aufzieht, wodurch die Energie gespeichert wird.

Im Unterschied zu anderen Automatik-Zeitmessern erfolgt die Regulierung aber hier nicht mechanisch, sondern ist quarzgesteuert - das sorgt für eine ungleich genauere Ganggenauigkeit und ist daher eine perfekte Plattform für einen Präzisionschronographen.

Astron mit neuem Chronografen-Kaliber

Und weil das noch nicht genügt, folgte 2012 die Astron GPS Solar, die erste GPS Solar-Uhr der Welt, deren Neuauflage 2014 auf der Baselworld vorgestellt wurde. Das neue Astron Kaliber 8X82 verfügt über alle wesentlichen Funktionen des ursprünglichen Kalibers 7X52.

Es nutzt ausschließlich die Energie des Lichts, um sich mit dem GPS-Netzwerk zu verbinden, gibt die Zeit mit der Präzision einer Atomuhr wieder (die jeder GPS-Satellit an Bord hat) und stellt sich per Knopfdruck automatisch auf jede der 40 Zeitzonen der Welt ein. Das Kaliber 8X82 verfügt zudem über einen 6-Stunden-Chronographen.

Zusätzlich wurde auf der Baselworld 2014 eine limitierte Edition (Astron GPS Solar Chronograph, Modell SSE001) vorgestellt: mit einem Gehäuse aus hartbeschichtetem Titan, weißem Zifferblatt und facettierter Keramiklünette. 7.000 Stück werden weltweit davon angefertigt: 3.390 Euro
Foto: Seiko


Das Gehäuse ist mit 44,6 Millimeter um 30 Prozent kleiner als das der Vorgänger – es konnte deswegen schrumpfen, weil zum Beispiel eine kleinere GPS-Antenne verbaut wurde.

Acht Varianten erhältlich

An der „One-Touch“-Bedienung der GPS-Funktion wurde nicht verändert: man drückt für sechs Sekunden einen Knopf und die GPS-Funktion wird aktiviert. Die weiteren Funktionen, wie zum Beispiel die manuelle Einstellung der Zeitzone, sind durch eine zusätzliche elektronische Krone leichter zugänglich und zu bedienen.

Das neue Astron Design präsentiert sich zwar mit dem klassischen schwarzen Astron Zifferblatt. Dank neuer lichtdurchlässiger Zifferblätter sind auch neue Zifferblattfarben möglich. In diesem Jahr gibt's daher zusätzlich blaue und weiße Zifferblattvarianten. Das neue Astron Kaliber wird in acht Varianten angeboten, vier aus Stahl und vier aus hartbeschichtetem Titan. (Markus Böhm, derStandard.at, 15.07.2014)