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Waren Facebook-Nutzer für die umstrittene Emotionsstudie Labormäuse oder hat das Unternehmen einfach nur Untersuchungen durchgeführt, um den Service zu verbessern?

Foto: AP Photo/Robert F. Bukaty

Hat Facebook mit seinem umstrittenen Experiment das Vertrauen seiner Mitglieder ausgenutzt und die Daten für seine Emotionsstudie missbräuchlich verwendet? Seitdem bekannt wurde, dass das Netzwerk für Forschungszwecke die Timeline der Nutzer manipuliert hat, wird darüber diskutiert. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) bzw. der Datenverwendungsrichtlinie weist Facebook auf Forschungszwecke hin, doch zum Zeitpunkt der Studie soll das noch nicht der Fall gewesen sein.

Studie im Jänner 2012

Im Jänner 2012 hat Facebook die Timeline von Hundertausenden Nutzern für eine Woche manipuliert, um die emotionalen Auswirkungen zu verstehen. Tatsächlich steht in den aktuellen AGB, dass Nutzerdaten für "für interne Prozesse, u. a. Fehlerbehebung, Datenanalyse, Tests, Forschung und Leistungsverbesserung" verwendet werden dürfen. Forbes hat nun jedoch entdeckt, dass diese Passage jedoch erst vier Monate nach der Studie in den AGB ergänzt wurden.

Neue AGB im Mai 2012

Kritiker sind der Meinung, dass Facebook seine Nutzer vorab informieren oder nach deren Einverständnis zur Teilnahme an der Studie hätten fragen müssen. Wer Facebook beitritt stimmt den umfangreichen Nutzungsbedingungen des Netzwerks zu, auch wenn sie nicht gelesen wurden. In den zur Zeit der Studie gültigen Bestimmungen vom September 2011 war von Forschungszwecken noch nicht die Rede. In einem Dokument von Facebook sind die Änderungen, die im Mai 2012 durchgeführt wurden, rot hervorgehoben.

"Komplette Fiktion"

Ein Facebook-Sprecher weist gegenüber Forbes die Vorwürfe, Forschungen ohne Zustimmung der Nutzer durchgeführt zu haben, als "komplette Fiktion" zurück. "Wenn sich jemand bei Facebook anmeldet fragen wie immer nach Erlaubnis seine Informationen nutzen zu dürfen, um unseren Service anbieten und verbessern zu können." Dabei sei es irrelevant ob das Wort "Forschung" in den Richtlinien vorkomme oder nicht.  So gehe jedes Unternehmen vor, das seinen Dienst verbessern wolle.

Gefühle manipuliert

Der Grund, wieso Facebook für seine Untersuchung so stark kritisiert wird, liegt wohl darin, dass das Unternehmen absichtlich versucht hat die Gefühle der Nutzer zu manipulieren. Und nicht nur einfach die Auswirkung auf ihr Verhalten zu studieren, wenn sich etwas in der Timeline ändert. Zudem waren Nutzer unter 18 nicht von der Studie ausgenommen, was auch Jugendschützer auf den Plan rufen könnte. (red, derStandard.at, 2.7.2014)