Geballtes Blech und andere Klangkörper.

Foto: Innsbrucker Promenadenkonzerte

Innsbruck - Vor barocker Kulisse und im akustisch bestens geeigneten Innenhof der Hofburg finden derzeit wieder allabendlich die Innsbrucker Promenadenkonzerte statt. Günstig gelegen für die sommerlichen Touristenströme durch die Altstadt, werden ausgewählte Blas- und Trachtenmusikkapellen, Brassformationen und Jazzorchester Gäste aus aller Welt beglücken.

36 Orchester und Ensembles aus der unmittelbaren Umgebung, aber auch aus ganz Europa werden Märsche und Walzer, Ohrwürmer aus Klassik und Volksmusik sowie musikalisch Hochkarätiges des 20. und 21. Jahrhunderts zum Besten geben - bei jedem Wetter und freiem Eintritt.

Die Initiatoren der Promenadenkonzerte knüpfen mit ihrer Idee an Gepflogenheiten aus der Zeit Mozarts an. Damals wurden bei Serenaden aktuelle Stücke aus der Opernliteratur einem breiten Publikum nähergebracht. Dann waren es Militärmusik und ländliche Musikkapellen, die die Bevölkerung versorgten. Allerdings orteten die Veranstalter vor einigen Jahrzehnten eine peinliche Anbiederung der Blasmusik an musikalischen Zeitgeist, befürchteten ein Abgleiten der Traditionsmusik in den Sumpf kommerzieller Unterhaltung. Dem stemmten sie sich beherzt entgegen.

Die heurige zwanzigste Ausgabe des Konzertmarathons fällt mit dem Gedenkjahr zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs zusammen - unangenehme Erinnerungen an die meist kriegsverharmlosende Rolle der Militärmusik der Donaumonarchie werden wach. Am 8. Juli wirkt dem die Original Tiroler Kaiserjägermusik entgegen, ein Traditionsorchester im Sinne des Tiroler Kaiserjägerregiments, bei dessen Gedenkkonzert auch Texte u. a. von Georg Trakl und Ludwig Wittgenstein vorgetragen werden. (Dorothea Nikolussi-Salzer, DER STANDARD, 2.7.2014)