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Auf Bernard Madoffs Ponzi-System folgten Milliardenklagen gegen mehrere Banken.

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Washington - Antrag abgewiesen: Das ist die einzige Äußerung des US-Höchstgerichts zur Petition des Gläubigeranwalts in der Betrugscausa Bernard Madoff. So knapp die Entscheidung kommuniziert wird - Begründung liefert der Supreme Court keine -, so weitreichend sind die Folgen. Unicredit Bank Austria und Bank Medici drohten im schlimmsten Fall Zahlungen von 19,6 Milliarden Dollar. Auf diese Summe hatte Gläubigeranwalt James Picard die Österreicher verklagt.

Dazu kommen Forderungen gegenüber HSBC, JPMorgan und UBS. Insgesamt haben sich bisher 51.700 Opfer aus 191 Ländern an einen Entschädigungsfonds gewandt. Sie haben Forderungen in Höhe von 40 Milliarden Dollar angemeldet. Picard selbst vertritt als gerichtlich bestellter Abwickler der Madoff-Masse allerdings nur direkt betroffene Gläubiger. Er hat bisher gut neun Milliarden Dollar erstritten oder im Wege der Abwicklung erlöst. JPMorgan hat dabei 2,6 Milliarden Dollar beigesteuert, weil es das Institut als Hausbank verabsäumt hatte, die Auffälligkeiten in der Gestion der Madoff-Vehikel zu melden.

Ponzi-System aufgezogen

Das einstige Wall-Street-Genie hatte ein sogenanntes Ponzi-Schema aufgezogen: Dabei wurden hohe Renditen an Investoren bezahlt. Das Geld wurde freilich nicht erwirtschaftet, sondern von neuen Investoren abgezwackt. Madoff wurde im Dezember 2008 verhaftet und später zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt.

Aus österreichischer Sicht besonders heikel war die intensive Verbindung zwischen der von Sonja Kohn gegründeten Bank Medici, an der die Bank Austria beteiligt war, und Madoffs Fonds. "Über 20 Jahre hat Kohn ein riesiges illegales System gelenkt und ihre besondere Beziehung zu Madoff ausgenutzt, um mehr als 9,1 Milliarden Dollar an fremdem Geld in sein Schneeballsystem zu pumpen", heißt es in der Klage.

Primeo-Fonds im Zentrum

Bereichert hätten sich Kohn, ihre Familie und eine größere Anzahl von Privatpersonen und Firmen, darunter die Bank Austria und die Unicredit - und zwar auf Kosten von Anlegern. Tatsächlich sind über die von Bank Austria vertriebenen und auf den Cayman Islands aufgelegten Primeo-Fonds hohe Summen in Madoffs Schneeballsystem geflossen. Allerdings haben bisher sowohl der Oberste Gerichtshof in Österreich als nun eben auch die US-Justiz bisher keine Entschädigungsforderungen anerkannt. Strafrechtliche Ermittlungen sind allerdings noch am Laufen.

Die Bank Austria wollte das US-Urteil nicht kommentieren. (as, DER STANDARD, 2.7.2014)