Wien - Bundespräsident Heinz Fischer als Oberbefehlshaber des Bundesheeres und Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) bekommen derzeit viel Post von Soldaten. Denn im Bundesheer herrscht verbreitet der Eindruck, dass die versprochene Wehrdienstreform bei den Rekruten nicht ankommt. Gewerkschaft und Heeres-Personalvertretung sehen es in einem offenen Brief ähnlich. Die Gewerkschafter stellen darin angesichts der Einsparungen auch die Frage, wie Katastropheneinsätze bewältigt werden sollen, wenn - wie DER STANDARD berichtete - geländegängige Fahrzeuge fehlten und es an Treibstoff mangle.

"Wo ist der attraktive Wehrdienst, dessen Reform Sie stets als so wichtig darstellen, wenn Sie unter anderem die Munition drastisch verringern und den Infrastrukturausbau einstellen lassen?", fragt Peter Schrottwieser (FCG) für den Zentralausschuss außerdem in dem Schreiben, über das die "Salzburger Nachrichten" berichten.

Ähnlich liest sich ein Schreiben, das Einjährig-Freiwillige an Fischer und Klug gerichtet haben und das dem STANDARD vorliegt: Die jungen Zugführer, die sich im vergangenen Herbst für eine künftige Milizlaufbahn freiwillig gemeldet haben, betonen, selbst einen erfüllenden Grundwehrdienst zu erleben - aber gleichzeitig zu beobachten, dass gewöhnliche Rekruten keine gediegene Ausbildung bekommen: "Keinen Grundwehrdiener, der eine Unterkunft beziehen muss, die bereits vor einigen Jahrzehnten hätte saniert werden müssen, der nie mehr als eine Handvoll Schüsse am Sturmgewehr abgeben und der aus Kostengründen nie eine Feldlagerwoche erleben durfte, interessiert die von Ihnen so bezeichnete 'finanzielle Großwetterlage der Republik'." Außer Gratis-WLAN im Soldatenheim habe es für die Soldaten keine Verbesserungen gegeben. (cs; APA, DER STANDARD, 1.7.2014)