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Bislang fehlt es Kinect bei Spielern und Entwicklern an Akzeptanz.

Foto: AP

Die Bewegungs- und Sprachsteuerung Kinect hätte eines der großen Argumente der Xbox One werden sollen. Doch rund ein Jahr nach dem Start der Konsole trennt Microsoft nun das einst als untrennbar angepriesene Paar und bietet die Konsole dafür günstiger an.

Trotzdem beharrt man darauf, dass Kinect die Zukunft gehört und von den Spielern geschätzt wird. Doch die Wahrheit ist eine andere, sagt Rob Fahey auf GamesIndustry. "Kinect ist tot", meint er – egal was Microsoft sagt.

Mehr Systemressourcen ohne Kinect

Eigentlich war die Funktionalität von Kinect tief ins System der Xbox One integriert, ursprünglich sollte die Konsole ohne angeschlossenem Sensor gar nicht erst verwendbar sein. Heftige Proteste der Spielerschaft änderte dies.

Doch Kinect setzte dem Erfolg der Konsole auch auf andere Weise zu. Sie erhöhte ihren Preis im Vergleich zur sonst technisch überlegenen PlayStation 4. Gleichzeitig nutzt Kinect Systemressourcen, die Entwickler auch für ihre Spiele benötigen könnten.

Ein Spielgerät ohne Spiele

Die sogenannten "Casual Gamer" sind das Zielpublikum der neuartigen Steuerung, doch auch für diese hat das System seine Existenzberechtigung nicht erwiesen. Bis heute gibt es nur ein kleines und insgesamt nicht besonders beeindruckendes Arsenal an Spielen, die überhaupt sinnvoll davon Gebrauch machen. Gleichzeitig dürfte die Idee einer Kamera im Wohnzimmer angesichts von Aufdeckungen wie der NSA-Überwachungsaffäre allgemein für Unbehagen gesorgt haben.

Entbündelung kein Zufall

Mittlerweile ist klar: Kinect ist und war kein Kaufargument für die Xbox One. Dass Zusatzhardware, die von Entwicklern nicht genutzt wird, für Kunden keinen Wert hat, hat offenbar auch der neue Xbox-Chef Phil Spencer verstanden. Die Entbündelung von Kinect und Konsole kurz nach seinem Amtsantritt dürfte kein Zufall sein, auch wenn er betont, dass die Bewegungssteuerung ein wichtiger Teil des Angebots bleibe. Der ohnehin geringe Support durch Spieleentwickler dürfte mit der Trennung noch dünner werden.

Im Konkurrenzkampf mit Sony muss Microsoft allerdings noch mehr liefern. Die Xbox One benötigt ein Alleinstellungsmerkmal, das im Gegensatz zu Kinect auch attraktiv ist und angenommen wird.

Zwei Lösungsansätze

Der Konzern geht dabei einen anderen Weg als etwa Nintendo mit seinen Tablet-artigen Controllern für die Wii U. Statt sich von diesem zu trennen, zeigte man auf der E3, dass man nach Wegen forscht, ihn besser zur Geltung zu bringen. Welche Lösung am Ende die Bessere ist, oder ob überhaupt eine davon funktioniert, wird sich in den kommenden Jahren weisen. (red, derStandard.at, 30.08.2014)