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Ob AndroidTV oder auch Android Wear und Android Auto - bei allen behält Google die vollkommene Kontrolle über das User Interface und Updates.

Foto: ELIJAH NOUVELAGE / REUTERS

Bei der erste Vorstellung von Android hat Google noch die Offenheit der Plattform ganz in den Vordergrund gestellt. Die eigenen Partner könnten das mobile Betriebssystem nach Belieben anpassen, um sich so vom Mitbewerb abzuheben. Eine Herangehensweise, die zweifelsfrei eine bedeutende Rolle im Aufstieg von Google gespielt hat, allerdings schnell auch ihre negative Seite entfaltete: Die zum Teil massiven Modifikation der Hersteller an Android sind einer der zentralen Gründe für die leidige Updateproblematik.

Kontrolle

Ein Fehler, den man bei Google offenbar nicht noch einmal wiederholen möchte: Wie Android Entwicklungschef Dave Burke gegenüber Arstechnica beststätigt, sind solcherlei Anpassungen bei all den neuen Plattformen, die im Rahmen der Google I/O 2014 vorgestellt wurden, untersagt. Ob Android Wear, Android Auto oder Android TV - bei allen müssen die Hersteller die Oberfläche von Google unverändert übernehmen. Burke argumentiert dies damit, dass bei diesen Produktkategorien das User Interface ein zentraler Bestandteile des Produkts sei.

Updates

Doch damit nicht genug: Im Gegensatz zum Smartphone- und Tabletbereich wird Google bei den neuen Produkten auch selbst für die Updates zuständig sein.  Neue Versionen sollen außerdem automatisch und im Hintergrund installiert werden, ähnlich wie bei Chrome am Desktop oder auch beim HDMI-Stick Chromecast.

Funktionalität

Allerdings lässt Google den Herstellern eine Ausnahme von der vollständigen Kontrolle der Software. Diese dürfen eigene Services integrieren, mit denen sie sich von der Konkurrenz absetzen können. Dies zeigt sich bereits bei der ersten Runde an Android Smartwatches, wo beispielsweise die Samsung Gear Live einen Pulsmesser integriert hat, der bei der G Watch fehlt - samt der passenden Software.

Verschiebungen

Auch wenn Google sich öffentlich bei der Frage nach Herstellermodifikationen gerne diplomatisch gibt, ist doch in den letzten Jahren zunehmend klar geworden, dass man auch im Smartphone- und Tablet-Bereich gerne eine größere Kontrolle über die Nutzungserfahrung hätte. So hat etwa Android-Boss Sundar Pichai unlängst eingestanden, dass man über Samsungs Magazine UX für seine Android-Tablets alles andere als erfreut gewesen sein.

Anreize

Freilich kann man hier nicht so ohne weiteres früherer Entscheidungen rückgängig machen. Also versucht Google die Hersteller mit anderen Anreizen dazu zu bringen ein unmodifiziertes Android auszulieferen. Dazu gehört vor allem die Android-Silver-Linie, die ab Anfang kommenden Jahres starten soll - und zwar mit finanzieller Unterstützung von Google. Im Rahmen der I/O hat Google zudem mit Android One eine neue Initiative gestartet, die unmodifiziertes Android auf kostengünstige Smartphones für Schwellenländer bringen soll. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 29.6.2014)