Innsbruck - Die Verantwortlichen des Instituts für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Innsbruck haben scharfe Kritik an den politisch Verantwortlichen geübt. Bewährte Universitätsstandorte in Österreich würden - vor allem in Hinblick auf die Infrastruktur - finanziell im Stich gelassen.

"Da fühlt man sich gefrotzelt"

Gleichzeitig werde etwa für das Institute of Science and Technology (IST) Austria in Maria Gugging in Niederösterreich sehr viel Geld ausgegeben, kritisierte einer der wissenschaftlichen Direktoren des Instituts und renommierte Experimentalphysiker, Rudolf Grimm. Man habe hier schon vor Jahren ein "gewisses Missverhältnis" geortet. Während etwa die Forschungseinrichtung in Maria Gugging für zehn Jahre insgesamt rund 1,4 Milliarden Euro garantiert bekommen habe, sei man etwa in Innsbruck bei den Plänen für ein Gebäude eingebremst worden. "Da fühlt man sich schon gefrotzelt", kritisierte Grimm. Verwaltungsdirektor Markus Knabl verwies in diesem Zusammenhang auf das Budget des Innsbrucker Instituts, das 3,5 Millionen Euro pro Jahr betrage. "Wir kommen aber damit aus und sind nicht notleidend", betonte er.

Unis leiden unter "Fehlentscheidung"

Auch an den Universitäten gibt es laut Grimm viele Leistungsträger, die gute Arbeit leisten würden. Wenn man die "zusammenschneide", könne man keine Exzellenz bekommen, meinte der Wissenschafter. Gugging sei - trotz manch positiver Aspekte - eine "Fehlentscheidung" gewesen, unter der die Universitäten gelitten hätten, sagte der Forscher. Hätte man das Geld stattdessen in die Universitäten investiert, wäre der Nutzen "für moderate Kosten" größer gewesen. Schließlich habe man etwa mit dem Institut in Innsbruck, das eng mit der hiesigen Universität verbunden ist, auf "eine existierende Exzellenz aufgebaut". In Maria Gugging habe man dagegen zuerst ein Gebäude adaptieren habe müssen und dann geschaut, "wo man Exzellenz herkriegt", erklärte Verwaltungsdirektor Knabl.

Probleme mit Infrastruktur

In Innsbruck müsse an der Universität in Bezug auf die Räumlichkeiten etwas passieren, forderte Grimm. Es gebe sehr viele Probleme mit der Infrastruktur, das Institut mit seiner exzellenten, aber knappen Infrastruktur sei ein kleiner Teil und nicht repräsentativ für alles. Auch am IQOQI stehe man jedoch vor Problemen. Man müsse bereits jetzt jungen Forschern sagen, dass sie keinen Antrag stellen sollen, weil kein Platz mehr zur Verfügung stehe. "Eine gezielte Nachwuchsarbeit ist derzeit nicht möglich", beklagte Grimm. Man werde von der Politik ausgebremst. Das seit langer Zeit versprochene Haus der Physik sei zwar inzwischen "auf Schiene, aber es bewegt sich sehr langsam auf der Schiene". Die Einrichtung komme spät, es laufe sehr zäh, zeigte sich der wissenschaftliche Direktor wenig optimistisch.  (APA, 29.6.2014)