Washington - Nach der gescheiterten Wiederbelegung der Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern ist der US-Nahostgesandte Martin Indyk zurückgetreten. Das Außenministerium in Washington teilte am Freitag mit, dass Indyk sein Amt niederlege und an seine alte Position am renommierten Politikinstitut Brookings in der US-Hauptstadt zurückkehre.

Vorübergehender Nachfolger von Indyk soll den Angaben zufolge dessen bisheriger Stellvertreter Frank Lowenstein werden.

Kein Ergebnis

US-Außenminister John Kerry hatte Israelis und Palästinenser im Juli vergangenen Jahres zurück an den Verhandlungstisch holen können und den erfahrenen Diplomaten Indyk zu seinem Sonderbeauftragten für den Friedensprozess gemacht. Die ersten direkten Gespräche seit 2010 führten aber erneut zu keinem Ergebnis.

Israel setzte die Verhandlungen Ende April wieder aus, weil Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) und die von seiner Fatah-Partei dominierte Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) sich mit der radikalislamischen Hamas auf die Bildung einer Einheitsregierung verständigten.

In den Wochen zuvor hatten die Gespräche bereits unter keinem guten Stern gestanden. Nachdem Israel eine versprochene Freilassung palästinensischer Gefangener verweigerte und neue Siedlungsbauten im besetzten Ost-Jerusalem ausschrieb, trieben die Palästinenser die Anerkennung als eigener Staat voran. Abbas reichte den Beitritt zu einer Reihe von UN-Verträgen und internationalen Konventionen ein.

Kerry erklärte, Indyk habe dennoch eine "vitale Rolle" im Friedensprozess gespielt und sich "unermüdlich" bemüht. Der Außenminister betonte, dass sich die Vereinigten Staaten weiter für eine Lösung des Nahost-Konflikts einsetzen würden. Der Prozess könne fortgesetzt werden, wenn Israelis und Palästinenser "einen Weg zurück zu ernsthaften Verhandlungen finden".  (APA, 27.6.2014)