Der war gut: Welcher Event spricht die ehemalige Innen- und Finanzministerin und jetzige ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter an? Beachvolleyball am Wörthersee, Weltkriegsgedenkkonzert oder Poetry Slam mit Mieze Medusa? Nicht eine Sekunde zögerte die Politikerin - und wählte Letztere. Das saß.

"Weil: Das ist am weitesten entfernt von mir, und ich bin ein sehr neugieriger und offener Typ", begründete Fekter in aller ihr zur Verfügung stehenden Lockerheit. Gewisse einschlägige Grundkenntnisse des Poetry Slam wird ihr ohnehin niemand abstreitig machen. Während Fekter am Mittwoch bei Stöckl. zur Kulturpolitik noch nicht so viel zu sagen hatte, war sie beim Thema Finanzen ganz in ihrem Element.

Geradezu unaufhaltsam war ihr Wortstrom bei den Themen Compliance, Nationalrat, Hypo. Wie die Slammer nahm sich die "kampferprobte Langzeitpolitikerin" (Stöckl) kein Blatt vor den Mund und warf sich ins Zeug für ihr Publikum: "Ich hätte die Insolvenz bevorzugt" war von überzeugender dichterischer Kraft. Den Satz "Dieser Eingriff gegen rechtsstaatliche Prinzipien ist schon heavy" zum Hypo-Gesetz hätte Mieze Medusa nicht poetischer erfinden können, ebenso: "Ich werde dieses Gesetz mitbestimmen, wenn auch mit Mordsbauchweh." Punktgenau landete sie ihre Treffer: "Medial transportiert wird immer nur der Konflikt."

Daneben kritisierte Mieze Medusa die Kulturpolitik des Landes, und ORF-Redakteur Gerhard Jelinek warb für eine Doku über den Ersten Weltkrieg. Am Ende landete man meist, wo schon Elfriede Jelinek das Zentrum des Kulturverständnisses dieses Landes sah: beim Beachvolleyball. (Doris Priesching, DER STANDARD, 28.6.2014)