Neue heimische Dokumentarfilme im Fokus: "Wenn es blendet, öffne die Augen" von Ivette Löcker.

Foto: Sixpackfilm

Wien - Im April dieses Jahres starb der Filmemacher Michael Glawogger in Liberia - während einer langen Reise, von der er einen neuen Film mitbringen wollte, einen "Film ohne Namen", aber mit größter Offenheit für das, was sich an den unterschiedlichen Orten ereignen würde.

Der Film bleibt unvollendet. Bei Kino unter Sternen hält man nun eine kleine Rückschau auf das Werk von Glawogger, das sich stets unbeirrt über die Grenzen von Dokumentarischem und Fiktionalem hinweg bewegte - unter anderem ist die hintergründige Wiener Komödie Die Ameisenstraße von 1995 zu sehen, aber auch Frankreich, wir kommen!, ein Fußball-(Doku-) Drama in drei Akten, im WM-Jahr 1998 entstanden.

Die zweite Hauptperson des allabendlichen Kino-Open-Airs am Karlsplatz ist der österreichische Schauspieler Peter Lorre, aufgewachsen in Wien, von den Nationalsozialisten 1933 ins Exil gezwungen und schließlich in Hollywood zum markanten (Neben-) Darsteller avanciert.

Das übrige Programm ist in diesem Jahr auf den heimischen Dokumentarfilm fokussiert; in diesem Zusammenhang zeigt Kino unter Sternen nicht nur Klassiker wie Ruth Beckermanns Essayfilm Die papierene Brücke (1987) oder John Cooks Ich schaff's einfach nimmer (1972/73), sondern auch Previews:

In Ruth Kaaserers Tough Cookies etwa begegnet man drei jungen Amerikanerinnen, die ihr Leben ganz auf ihre sportlichen Ziele im Boxring ausrichten. Ivette Löckers Wenn es blendet, öffne die Augen hingegen führt nach St. Petersburg zu Schanna und Aljoscha, denen die Freiheiten der Perestrojka harte neue Grenzen aufzeigten. Lisa Weber schließlich unternimmt in Sitzfleisch eine erhellende Reise ans Nordkap und ins Innere familiärer Beziehungen.

Im Vorprogramm zu den Filmen gibt es wie gewohnt Filmgespräche, Einführungsvorträge oder musikalische Einstimmungen. Der Eintritt ist frei. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 28./29.6.2014)