Madrid – Die spanische Polizei hat in Madrid sechs illegale chinesische Kliniken geschlossen, in denen unter "beklagenswerten Zuständen" Abtreibungen und Operationen vorgenommen wurden. Bei dem Einsatz gegen die Hauskliniken im Süden der spanischen Hauptstadt wurden acht Chinesen festgenommen und gegen zwei weitere Ermittlungen wegen "illegaler Ausübung der Medizin" eingeleitet, berichtete die Polizei.

Demnach befanden sich die Kliniken in Privatwohnungen im Viertel Usera, wo viele Chinesen leben. "Sie boten unter anderem gynäkologische, kinderärztliche und zahnmedizinische Untersuchungen an und führten dabei auch chirurgische Operationen und Abtreibungen in privaten Wohnungen aus", erklärte die Polizei am Freitag. Die Ermittler hätten die Einrichtung ebenso wie die medizinischen Instrumente in einem "beklagenswerten hygienischen Zustand" gefunden. Zahlreiche Patienten seien kleine Kinder gewesen, die besonders anfällig für Infektionen seien.

Ermittlungen nach Infektion

Ausgangspunkt der Ermittlungen war die Klage eines Patienten, der nach einer Behandlung in einer der Kliniken mit einer schweren Infektion im Bauchbereich in die Notaufnahme gebracht werden musste. Dem Mann war laut der Polizei von einem der "Ärzte" mittels gefälschter Analysen weisgemacht worden, dass er an einer Form von Hepatitis litt, um ihm daraufhin für insgesamt 3.500 Euro Pillen aus China zu verabreichen, die letztlich ohne positive Wirkung blieben.

Laut der Polizei warben die Kliniken in chinesischen Medien mit Anagrammen oder den Namen spanischer Kliniken, um so ihre Glaubwürdigkeit zu erhöhen. Bei den Durchsuchen wurden 300 medizinische Instrumente und fast 150.000 Pillen beschlagnahmt. Auf Aufnahmen der Polizei waren mehrere nicht sterilisierte Zahnarztwerkzeuge und Operationsbesteck neben Medikamenten ohne Packung und einem Haufen menschlicher Zähne zu sehen. (APA, 27.6.2014)