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Im gemeinsamen Haushalt wird weniger geraucht.

Raucher, die mit einem Partner in einer gemeinsamen Wohnung zusammenleben, geben den Tabakkonsum eher auf als Partner ohne gemeinsamen Haushalt. Dabei haben Beziehungen ohne Trauschein vergleichbare Auswirkungen auf gesundheitsbewusstes Verhalten wie Ehen -wohingegen Partnerschaften, in denen die Beteiligten in getrennten Wohnungen leben, einen geringeren Schutzeffekt mit sich bringen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Universität Heidelberg, die den Einfluss partnerschaftlicher Lebensformen auf das Gesundheitsverhalten untersucht haben.

Gesündere Verheiratete

"Unsere Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, dass die schützende Wirkung von Partnerschaft auf dem Mechanismus der sozialen Kontrolle und Unterstützung beruht, der an den gemeinsamen Haushaltskontext geknüpft ist", sagt Studienleiter Thomas Klein. Es sei ja schon seit längerem bekannt, dass Verheiratete gesünder und länger leben als Unverheiratete. Die Neigung zu heiraten ist jedoch stark zurückgegangen.

Aus diesem Grund ist das Forscherteam um den Heidelberger Soziologen der Frage nachgegangen, wie sich die immer zahlreicher werdenden nicht-ehelichen Lebensgemeinschaften und die Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt auf das Gesundheitsverhalten auswirken. Für diese Fragestellung werteten die Wissenschaftler Daten aus dem Sozioökonomischen Panel und aus dem Partnermarktsurvey aus. Hierbei handelt es sich um zwei zufallsbasierte Stichproben der deutschen Bevölkerung.

Schutzeffekt der Partnerschaft

Der Unterschied bei der Gesundheit und der Lebenserwartung zwischen Verheirateten und Unverheirateten wird häufig auf Unterschiede im Gesundheitsverhalten zurückgeführt. Am Beispiel des Rauchverhaltens zeigt sich nun, dass der Schutzeffekt bei Partnerschaften an den gemeinsamen Haushalt gekoppelt ist.

Dieser ist Voraussetzung für den Mechanismus der sozialen Kontrolle und Unterstützung. "Dabei gebe es in allen Partnerschaftsformen eine Tendenz zur Ähnlichkeit des Rauchverhaltens zwischen den Partnern, die bereits bei der Partnerwahl besteht und durch Anpassungsprozesse während der Beziehung verstärkt wird“, erklärt der Soziologe.

Das Leben in einer Partnerschaft kommt dem Gesundheitsverhalten aber nicht in jeder Hinsicht zugute: Wie die Heidelberger Wissenschaftler bereits in einer früheren Untersuchung festgestellt haben, neigen Personen in Partnerschaften eher zum Dickwerden als Singles, da der Konkurrenzdruck auf dem Partnermarkt fehlt.

Weniger Sport

Ein vergleichbares Muster zeigt sich auch bei sportlichen Aktivitäten, wie Klein und sein Team jetzt zeigen konnten. Demnach treiben liierte Menschen weniger Sport als zu der Zeit, in der sie partnerlos waren. Dies gilt zwar auch für Partnerschaften ohne gemeinsamen Haushalt, in stärkerem Maße aber für nichteheliche Lebensgemeinschaften und am meisten für Ehen.

"Der Einfluss, den eine Partnerschaft auf die Bereitschaft zu sportlicher Aktivität ausübt, hängt dabei nicht nur vom Zusammenleben ab, sondern auch von der Stabilität der Beziehung - wenn es bei Paaren kriselt, haben sie eher wieder einen Anstoß, Sport zu treiben. Das steht im Einklang mit der so genannten ,Heiratsmarkt-Hypothese‘“ ,sagt Klein. Somit versuchen Singles auch durch Sport, ihre Attraktivität auf dem Partnermarkt zu erhöhen. Dagegen gehen vor allem Verheiratete davon aus, nicht wieder auf Partnersuche gehen zu müssen. (red, derStandard.at, 27.6.2014)