Der ÖIAG - und damit ihren Leitbetrieben Telekom Austria, OMV und Post - schwimmen die Felle davon. Das Debakel, in das die von der staatlichen Holding kontrollierte AUA unter konsequentem Wegschauen des Eigentümers einst trudelte, setzt sich munter fort. Und wieder macht der Finanzminister als politisch Verantwortlicher keine Anstalten, die Reißleine zu ziehen.

Worum es geht? Einmal um die Telekom Austria, die in Bulgarien 400 Millionen Euro in den Sand gesetzt hat. Nachdem der Konzern seit Jahren Raubbau am Eigenkapital betrieben hat - teils auch wegen hoher Dividendenforderungen der Republik -, kann er das neuerliche Loch nicht aus eigener Kraft stopfen. Es bleibt somit wohl dem Neo-Partner aus Mexiko, der Telekom auf die Sprünge zu helfen. Fazit: Erst wurde der Betrieb abgewirtschaftet, nun überlässt man den Scherbenhaufen América Móvil.

Dann wären da die jüngsten Gerüchte über einen Einstieg der Gasprom bei der OMV. Nach der innigen South-Stream-Partnerschaft spricht vieles dafür, dass an den Spekulationen etwas dran ist. Und dass Abu Dhabi den Rückzug aus seiner österreichischen Beteiligung plant, pfeifen die Spatzen schon länger von den Dächern.

Sollte es tatsächlich so weit kommen, müsste die ÖIAG einen neuen Syndikatsvertrag schließen. Jene Staatsholding also, an deren Aufsichtsratsspitze seit gestern Putin-Versteher Siegfried Wolf steht. Na sdorowje! (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 27.6.2014)