Die Wiener Stadtplanung will sich die Sache mit den Hochhäusern noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Fein. Anlass ist natürlich das geplante Hochhaus im Komplex Hotel Intercontinental/Eislaufverein. Was immer man über dieses und andere Projekte denkt - es wird Zeit, über die Balance zwischen notwendiger Modernisierung, legitimer kommerzieller Bautätigkeit und festem Investorenzugriff mit diskreter "Begleitung" durch die Wiener Behörden nachzudenken.

DER STANDARD hat eine feine Reportage über den Kampf von Anrainern gegen die "Revitalisierung" von denkmalgeschützten Barockhäusern oder dem "Casino Zögernitz" in Wien-Döbling gebracht. Dass manche historische Häuser saniert und dabei auch kommerziell ausgebaut werden müssen, ist klar und besser als die frühere Lösung, der schlichte Abriss.

Aber es kommt darauf an, wie der Bauherr dabei vorgeht und was ihm die Behörden dabei durchgehen lassen. Die augeneinhauenden Aufstockungen auf vielen Barock-, Biedermeier- und Gründerzeitbauten weisen auf hohes Behördenverständnis für Investoren hin. Ein Aktivist wie der Döblinger Arzt Rainer Balduin bringt es auf den Punkt: "Wir werden von einer Magistratsabteilung zur nächsten im Kreis geschickt."

Und weil wir schon dabei sind: Das nächste Thema sind die vielen Anknabberungen der Grünbereiche der Stadt durch gut vernetzte Firmen und Personen. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 27.6.2014)