Jerusalem/Ramallah - Israel will kein getrenntes Friedensabkommen mit den Palästinensern. Angesichts der Lage in Nahost sei das unmöglich, zitierten israelische Medien Außenminister Avigdor Lieberman nach einem Treffen mit seinem US-Amtskollegen John Kerry am Donnerstag in Paris. Stattdessen solle eine regional umfassende Regelung angestrebt werden.

Lieberman dankte Kerry in dem Gespräch für die entschlossene Haltung der USA in der Frage der drei entführten israelischen Jugendlichen. Außerdem erklärte er, die israelische Regierung wolle nach ihrer Einschätzung gemäßigte arabische Länder beim Kampf gegen radikalislamistische Dschihadisten unterstützen. Extremisten, die derzeit im Irak operierten, würden versuchen die gesamte Golfregion zu destabilisieren, vor allem Kuwait, so Lieberman. Israel könne effektive und zuverlässige Unterstützung anbieten. Einzelheiten dazu gab es nicht.

Nach Ansicht Liebermans existiert aktuell eine Grundlage für die Schaffung einer neuen diplomatischen und politischen Architektur im Nahen Osten. Es sei wichtig, dass die Länder der Region gemeinsam Front gegen die Bedrohung machten, sagte Lieberman mit Blick auf den Irak. Dort rücken seit Wochen Einheiten der sunnitischen Miliz Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) Richtung Bagdad vor.

Lieberman und Kerry waren erstmals seit Bildung der umstrittenen neuen palästinensischen Regierung zusammengekommen. Bei dem bilateralen Gespräch ging es um die Lage im Nahost nach der Entführung von drei israelischen Jugendlichen und der Bildung einer palästinensischen Einheitsregierung von Fatah und Hamas. Zuvor war Lieberman bereits mit dem französischen Außenminister Laurent Fabius zusammengekommen. (APA, 26.6.2014)