Rom - Die Mailänder Statsanwaltschaft hat am Mittwoch die Eröffnung eines Prozesses gegen den Gründer von Italiens föderalistischer und rechtspopulistischer Oppositionspartei Lega Nord, Umberto Bossi, und seine beiden Söhne Riccardo und Renzo wegen Veruntreuung von Parteigeldern beantragt. Ihnen wird Betrug auf Kosten des italienischen Staates vorgeworfen.

Weitere sechs Personen sollen sich laut der Staatsanwaltschaft vor Gericht verantworten, darunter der Ex-Schatzmeister der Partei, ein Steuerberater und ein Unternehmer. Bossi und den anderen Angeklagten wird Betrug auf Kosten des Staates in Höhe von 40 Millionen Euro in den Jahren zwischen 2008 und 2010 vorgeworfen. Die Familie Bossi soll über eine halbe Million Euro zur Zahlung persönlicher Ausgaben eingesteckt haben. Über die Eröffnung des Prozesses gegen Bossi muss jetzt ein Richter entscheiden.

Der Beschluss der Mailänder Staatsanwaltschaft ist ein harter Schlag für Bossi. Er hatte das Ruder seiner Partei im April 2012 infolge des Skandals um die veruntreuten Parteigelder verloren. Die Lega führt seit Dezember der 40-jährige Matteo Salvini.