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Google wird auf seiner Entwicklerkonferenz I/O am Mittwoch mindestens eine kleine Set-Top-Box vorstellen.

Foto: AP Photo/Jeff Chiu

Google dürfte am Mittwoch eine oder mehrere neue TV-Set-Top-Boxen vorstellen, mit denen der Konzern im Rennen um die Kontrolle digitaler Daten im vernetzten Haus Rivalen wie Amazon und Apple auf Abstand halten will.

Der Internetriese wird auf seiner Entwicklerkonferenz I/O am Mittwoch mindestens eine kleine Set-Top-Box vorstellen, die Produkten wie Roku, Fire TV von Amazon oder Apple TV ähnelt. Das berichten zwei Personen, die das Gerät bereits gesehen haben.

Die Box von Google wird den Markennamen eines anderen Unternehmens tragen. Auf ihr wird laut Insidern aber Googles neue Android-Software für TV, mit der Filme, Spiele und andere Inhalte abgespielt werden können, laufen. Nutzer sollen das Gerät über Android-Smartphones und Tablets und möglicherweise weitere Geräte steuern können. Eine Google-Sprecherin wollte die Informationen auf Anfrage nicht kommentieren.

Die Details, die bisher bekannt sind, lassen vermuten, dass Google bei seiner TV-Strategie einen ähnlichen Weg gehen wird wie bei Smartphones und Hardware-Herstellern die Schlüssel-Software liefern wird, auf der ihre Geräte laufen.

Mit derselben Strategie will Google nach eigenen Angaben auch bei tragbaren Geräten wie Smartwatches vorgehen, von denen die ersten auf der Entwicklerkonferenz gezeigt werden dürften. Zum Einsatz kommt hier eine weitere Spielart der Android-Software namens Android Wear.

Unklar ist bisher, ob Google Pläne für die Entwicklung einer eigenen Set-Top-Box hat, auf der Android TV laufen soll. Bei Smartphones und Tablets hat Google eine eigene Produktlinie namens Nexus am Markt, die auf Android basiert.

Für Google stellt jedes Android-Gerät eine weitere Möglichkeit dar, Werbung auszuspielen. Mit diesem Geschäft erzielt der Konzern den Großteil seiner Umsätze.

Um seine neuen Betriebssysteme wie Android Wear und Android TV attraktiv zu machen, muss Google Software-Entwickler umwerben, damit spezielle Apps entwickeln, die bei den Kunden ankommen.

Nur Chromcast war bisher erfolgreich

Für Google ist es nicht der erste Versuch, im Geschäft mit Set-Top-Boxen Fuß zu fassen. Seit 2010 bietet das Unternehmen Google TV über Gerätehersteller wie Logitech, Sony, Vizio und Asus an. Im Jahr 2012 brachte es den Nexus Q, sein eigenes Gerät zum Streamen von Inhalten auf den Markt, das es aber nie auf den Massenmarkt schaffte.

Das einzig erfolgreiche TV-Produkt von Google war bislang der Chromecast, ein 35 US-Dollar teurer Stecker, mit dem Nutzer Internetvideos auf ihre Smartphones, Tablets und Computer streamen können.

Beim Vorstoß mit Android TV sollen Videospiele eine wichtige Rolle spielen, die zu den beliebtesten Apps auf Smartphones zählen. Laut einem Entwickler, der in Googles Pläne eingeweiht wurde, soll das Gerät bei Spielen einen nahtlosen Übergang von Mobilgeräten auf Fernseher ermöglichen. Zum Beispiel könnte ein Spieler während der Heimfahrt von der Arbeit ein Spiel auf einem Smartphone spielen und dieses anschließend auf einem Android-gestützten Fernseher zu Hause weiterführen. (Rolfe Winkler/wsj.de, derStandard.at, 25.6.014)