Brüssel - Die Hoffnungen auf eine baldige Regierungsbildung in Belgien haben einen heftigen Dämpfer versetzt bekommen. Beim Werben um Koalitionspartner erhielt der flämische Nationalist Bart De Wever am Dienstagabend eine Absage von den gemäßigten frankofonen Zentristen von der CDH.

"Wir haben entschieden, Nein zu den vorliegendem Angebot zu sagen", sagte Parteichef Benoit Lutgen dem Fernsehsender RTL-TVI. Auf die CDH hatten sich im schwierigen Ringen um eine Regierungsbildung in den vergangenen Tagen alle Augen gerichtet.

Herber Rückschlag

De Wevers Neu-flämische Allianz (NVA) hatte die belgische Parlamentswahl Ende Mai gewonnen. Daraufhin beauftragte der König ihn mit Sondierungen, die bereits mehrmals verlängert wurden. Nachdem De Wevers zunächst einige Fortschritte gemacht hatte, bedeutet das Nein der CDH nun einen herben Rückschlag.

Die NVA muss in Belgiens kompliziertem und zersplittertem Parteiensystem mehrere Partner sowohl unter den flämischen als auch den französischsprachigen Parteien finden. Dabei liegt die NVA insbesondere mit den französischsprachigen Parteien über Kreuz, was ihre große Vision angeht. Denn die flämischen Nationalisten wollen Belgien auf lange Sicht auflösen und Flandern unabhängig machen. (APA, 25.6.2014)