Oslo -  In Norwegen ist bekanntlich jeder der 5.096.300 Einwohner ist - zumindest theoretisch - Millionär. Denn der norwegische Staatsfonds, in dem die Einnahmen der Ölbranche veranlagt werden, verfügt mittlerweile über ein beträchtliches Vermögen. Der Staatsfonds ist an über 8.000 Firmen in 82 Ländern beteiligt. Ihm gehören 1,3 Prozent an den börsennotierten Firmen weltweit, in Europa 2,5 Prozent. Maximal vier Prozent des Fonds fließen in den jährlichen Staatshaushalt.

Jetzt soll der mittlerweile umgerechnet 654,60 Miliarden Euro schwerer Staatsfonds auf der Jagd nach mehr Rendite stärker ins Risiko gehen. Der weltweit größte Staatsfonds werde mehr Geld in Aktien stecken und Anleihen aus weiteren Regionen kaufen, teilte er am Dienstag mit. Zudem werde er mehr in Immobilien investieren.

Weniger Rendite als erhofft

Der aus den Einnahmen der Ölquellen gespeiste Fonds macht weniger Rendite als erhofft. Seit dem Start 1998 hat er im Schnitt nur gut drei Prozent abgeworfen, angepeilt waren vier Prozent. Das hatte die seit Oktober 2013 amtierende Regierung unter Ministerpräsidentin Erna Solberg von der konservativen Höyre-Partei auf den Plan gerufen. Sie prüfte die Strategie des Fonds - und Beobachter hatten bereits vermutet, dass sie ihm einen Kurs zu mehr riskanten Investitionen verordnen würde. Der Fonds soll die neuen Vorgaben bis 2016 umsetzen. Bereits 2011 hatte der Fonds angefangen, weniger in Europa und mehr in den Schwellenländern zu investieren, weil er die Renditeziele verfehlt hatte.

Die Zahl der Unternehmen, an denen der Staatsinvestor mehr als fünf Prozent hält, werde in den nächsten zwei Jahren auf über hundert steigen, zwei Drittel davon seien in Europa beheimatet. Dort werde der Fonds eine aktivere Rolle spielen. Ende vergangenen Jahres hielt der Fonds an mindestens zehn Konzernen einen Anteil von über fünf Prozent.

Interesse an New York, London und Paris

In Immobilien hat der Fonds nur ein Prozent seiner Gelder gesteckt. Dieser Anteil soll im Laufe der Zeit auf fünf Prozent steigen. Zudem will der Fonds, der bisher vor allem über Joint Ventures an Immobilien beteiligt war, solche Investments künftig komplett auf eigene Faust stemmen. Dabei stünden nur wenige sehr große Städte im Vordergrund, so New York oder San Francisco sowie in Europa das Umland von London und Paris. (Reuters/red, derStandard.at, 24.6.2014)