Sportminister Gerald Klug.

Österreich ist wieder wer. Weil jetzt wird endlich wieder bei uns mit Bleifuß im Kreis gefahren und nicht nur mit schweren Plastikbock auf Skiern bergab. Weil, das müssen sogar wir in milden Stunden zugeben, diese Skifahrerei interessiert den Rest der Welt nicht ganz so sehr wie so ein Grand-Prix-Rennen.

Dementsprechend stolz präsentierten die Seitenblicke im ORF am Sonntag das Rundherum um diese nach vielen Jahren liebloser Ignoranz vonseiten des Ecclestone-Bernie wieder heimgekehrte Sportart. Als wegen seiner Gastgeberqualitäten weltberühmtes Land - fragen Sie die Piefke am Wörthersee - fuhr Österreich seine besten Geschütze auf, zeigte sich der Welt von seiner besten Seite, im feinsten Rauleder.

Verteidigungs- und Sportminister Gerald Klug brachte es auf den Punkt: "Denken wir nur, dass 450 Millionen Menschna den Grand Prix im Fernsehen verfolgna. Eine Riesenchance." Welche Chance genau, das zu erklären, blieb er schuldig. Hauptsache, es verströmt Hoffnung. Denn das weiß jeder Soldat, diese stirbt nach ihm.

Vielleicht wurde Klug ja von den jungen Damen im Dirndl abgelenkt, die einen anderen großen Sohn unseres Landes ankündigten: Andreas Gabalier. Dem Alpinrocker ist der Erfolg mittlerweile wie ins Gesicht geschrieben, in Spielberg lag es an ihm, die österreichische Bundeshymne zu singen. Die memorierte er dunkel aus dem Sachunterricht der dritten Klasse, gesungen hat er sie dennoch erstklassig.

Sollte es da noch Zweifel an der Herzlichkeit des Austragungsortes gegeben haben, so durfte Heinz Prüller von Bernie Ecclestone ausrichten, das hier sei der charmanteste Grand Prix des Jahres. Logisch. (Karl Fluch, DER STANDARD, 24.6.2014)