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FACC-Vorstandsvorsitzender Walter A. Stephan und Wiener-Börse-Vorständin Birgit Kuras.

Foto: APA/Jäger

Wien/Ried im Innkreis - Die Aktien des Luftfahrtzulieferers FACC haben am Mittwoch an ihrem ersten Handelstag im Wiener prime market mit leichten Gewinnen gegenüber ihrem Ausgabepreis tendiert. In den ersten Handelsminute notierte die Aktie unverändert bei ihrem Ausgabepreis von 9,50 Euro, bis gegen 9.10 Uhr zog sie um knapp ein Prozent auf 9,59 Euro an.

Der Börsengang hat ein Volumen von bis zu 213 Mio. Euro, davon fließen dem Unternehmen 150 Mio. Euro über eine Kapitalerhöhung zu. Bei österreichischen Privatanlegern wurden 14 Prozent platziert, mehr als erwartet. Rund 86 Prozent wurden institutionellen Investoren zugeteilt.

Chinesische AVIC behält Mehrheit

Der bisherige 100-Prozent-Eigentümer der FACC, die staatliche chinesische AVIC, gibt zusätzlich zur Kapitalerhöhung Anteile ab, behält aber vorerst die Mehrheit. Das Angebot insgesamt umfasst 15,790.000 neue Aktien aus der Kapitalerhöhung mit einem Emissionserlös von 150 Mio. Euro sowie 4,607.364 Altaktien aus dem AVIC-Bestand mit einem Platzierungserlös von 43,8 Mio. Euro. Dazu kommt eine Greenshoe-Option bestehend aus 2,039.736 Altaktien mit einem Volumen von 19,4 Mio. Euro. Nach Durchführung der Transaktion wird der Streubesitz ohne Ausübung der Greenshoe-Option 45 Prozent und im Falle vollständiger Ausübung der Greenshoe-Option 49 Prozent betragen.

Für die FACC beginne nun eine neue Ära, so FACC-Chef Walter Stephan. Das Unternehmen werde den Wachstumskurs fortsetzen. Mit den Mitteln aus dem Börsengang werde man die Produktionskapazitäten erhöhen, in neue Projekte und Produkte wie den Airbus-Flieger A320neo oder die Boeing 777X investieren sowie mögliche Zukäufe finanzieren. FACC könne nun ein aktiver Teilnehmer bei der Konsolidierung der Luftfahrtzulieferindustrie sein. Man screene das Umfeld für mögliche Akquisitionen permanent, zum genauen Timing könne man nichts sagen. Aufgenommen werden sollen heuer weitere 150 Mitarbeiter, vorwiegend in Österreich. Insgesamt beschäftigt FACC rund 3.000 Mitarbeiter, davon 2.700 in Österreich.

Einstelliges Wachstum

Die FACC werde heuer ein Wachstum im hohen einstelligen Prozentbereich aufweisen und damit etwas geringer wachsen als zuletzt. Der Umsatz lag 2013/14 bei 547 Mio. Euro. Im Dreijahreszeitraum will die FACC wieder zweistellig wachsen. Mit Aufträgen dafür sieht sich die FACC gut gerüstet, die Auftragsbücher seien mit 4,2 Mrd. Euro gefüllt, hatte es zuletzt geheißen. Den künftigen Aktionären hatte das Unternehmen Anfang Juni eine Dividende von 20 bis 30 Prozent des Gewinns versprochen. Gegenüber dem Konzernergebnis von 28,9 Mio. Euro im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 wird heuer eine "leichte Steigerung" erwartet, hieß es damals.

Grundsätzlich will sich der Mehrheitseigentümer AVIC auf 30 bis 35 Prozent zurückziehen. Den Zeithorizont könne man nicht genau definieren, so Stephan heute. Dies hänge auch von den Akquisitionsmöglichkeiten ab. Wichtig sei, dass AVIC als Kernaktionär erhalten bleibe. Asien ist ein großer Wachstumsmarkt für die Luftfahrtbranche. Weitere Kapitalmaßnahmen seien unmittelbar und mittelfristig nicht geplant, so Andreas Schoberleitner, Vice President Finance bei der FACC. Mit der jetzigen Ausstattung könne man ohne potenzielle Akquisitionen auf 1 Mrd. Euro wachsen.

Das IPO (Inital Public Offering) der FACC ist der erste richtige Börsengang in Wien seit 2011 als die AMAG ihr Börsendebüt gab. Wiener-Börse-Vorständin Birgit Kuras bezeichnete heute das FACC-IPO als wichtigen Meilenstein für das Unternehmen und den österreichischen Kapitalmarkt. (APA, 25.6.2014)