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Uruguays Luis Suárez ist ganz Ohr. Mehr aber noch steht er vor dem Duell gegen Italien Gewehr bei Fuß. Die Torjägerqualitäten des Stürmers sind gefragt, Uruguay benötigt einen Sieg.

Foto: apa/azubel

Natal - Müsste man in Italien die Angst vor dem Scheitern mittels rhetorischer Figur personifizieren, sie hätte die Gestalt eines übergroßen, hämisch lachenden Luis Suárez. Den Torjäger aus Uruguay nur irgendwie in den Griff zu bekommen, das ist vor dem entscheidenden Spiel gegen die Südamerikaner am Dienstag (18 Uhr MESZ) in Natal die größte Herausforderung für die Squadra Azzurra. Der Sieger der Partie steht im Achtelfinale, Italien reicht aufgrund des besseren Torverhältnisses auch ein Unentschieden. "Wir brauchen ein heißes Herz und einen kühlen Kopf", sagte Italiens Tormann und Kapitän Gianluigi Buffon. Etwas dramatischer formulierte es die Gazzetta dello Sport: "England hat es schon erwischt, jetzt geht es um unser Überleben."

Suárez, der in seinem ersten WM-Einsatz in Brasilien die Engländer mit beiden Treffern zum 2:1 im Alleingang aus dem Turnier warf, hat in Edinson Cavani einen kongenialen Partner. Diese beiden bezeichnete Buffon als "großartiges Sturmduo", was fast schon als Understatement zu werten ist. Der Goalie von Juventus Turin kennt Cavani gut, der 27-jährige Uruguayer wirkte sechs Jahre in Italiens Serie A. 2013 wurde Cavani im Dress von SSC Napoli mit 29 Treffern Torschützenkönig, ehe er zu Paris St. Germain wechselte.

Heiße Angelegenheit

Ein Vorrunden-Aus wie schon bei der WM 2010 wäre für die stolzen Italiener eine Katastrophe. "Wir sind beunruhigt, aber in einem gesunden Maße", stellte Buffon vor der Partie fest, die in Natal zur Mittagszeit bei prognostizierten 30 Grad im Schatten über die Bühne geht. Die Ausgangslage spricht für den vierfachen Weltmeister, der zudem 2013 im Confed-Cup die letzte Begegnung der beiden Mannschaften für sich entscheiden konnte: Buffon hielt im Elfmeterschießen gegen Uruguay drei Penaltys und sicherte seinem Team Platz drei. "Es ist wie ein Achtelfinale mit zwei von drei möglichen Ergebnissen, die uns reichen", sagte Buffon. "Das ist gar nicht so schlecht, wie es vielleicht scheint."

Italiens Teamchef Cesare Prandelli muss am Dienstag wohl auf Daniele De Rossi verzichten, den eine Wadenverletzung plagt. Dabei ziert die rechte Wade des Mittelfeldspielers just ein Tattoo, das eigentlich Gegenspieler vor herzhaften Grätschen des 30-Jährigen von AS Roma warnen sollte. Statt Thiago Motta könnte der 24-jährige Ciro Immobile vor seinem Startelf-Debüt stehen: Immobile, der vor der WM bei Borussia Dortmund unterschrieb, wurde mit 22 Treffern für den FC Turin Torschützenkönig in der Serie A.

Uruguay benötigt fix einen Sieg fürs Weiterkommen. "Diese Mannschaft hat schon oft bewiesen, dass sie unter Druck die richtigen Antworten findet" , sagte Uruguays Coach Oscar Tabarez. "Es wird ein schweres Spiel, aber es ist machbar für uns."

Vergessen ist die 1:3-Auftaktniederlage gegen Fixaufsteiger Costa Rica. Denn die passierte ohne Suárez, der wegen seiner Meniskusoperation vor einem Monat noch geschont wurde. Der von vielen Vereinen heftig umworbene aktuelle Torschützenkönig der Premier League könnte vor seinem Abschied aus England stehen. Das berichten englische Medien. Tore gegen Italien sollten den Marktwert des Angreifers vom FC Liverpool weiter nach oben treiben. (krud, sid - DER STANDARD, 24.6. 2014)

Gruppe D (3. Runde), mögliche Aufstellungen:

Italien - Uruguay (Dienstag, 18.00 Uhr MESZ, Natal, Dunas-Stadion, SR Marco Rodriguez/MEX):

Italien: 1 Buffon - 7 Abate, 15 Barzagli, 3 Chiellini, 4 Darmian - 23 Verratti, 21 Pirlo, 6 Candreva, 8 Marchisio - 9 Balotelli, 17 Immobile

Ersatz: 12 Sirigu, 13 Perin - 2 De Sciglio, 19 Bonucci, 20 Paletta, 5 Motta, 14 Aquilani, 18 Parolo, 10 Cassano, 11 Cerci, 22 Insigne

Es fehlt: 16 De Rossi (Wadenverletzung)

Teamchef: Cesare Prandelli

Uruguay: 1 Muslera - 22 Caceres, 13 Gimenez, 3 Godin, 6 Alvaro Pereira - 20 Alvaro Gonzalez, 17 Arevalo Rios, 7 Cristian Rodriguez - 14 Lodeiro - 9 Suarez, 21 Cavani

Ersatz: 12 Munoz, 23 Silva - 4 Fucile, 16 Maxi Pereira, 19 Coates, 15 Perez, 18 Ramirez, 5 Gargano, 8 Hernandez, 10 Forlan, 11 Stuani

Es fehlt: 2 Lugano (Knieprobleme)

Teamchef: Oscar Tabarez

Costa Rica - England (Dienstag, 18.00 Uhr MESZ, Belo Horizonte, Mineirao-Stadion, SR Djamel Haimoudi/ALG):

Costa Rica: 1 Navas - 19 Miller, 2 Acosta, 3 Gonzalez, 4 Umana, 15 Diaz - 22 Cubero, 5 Borges - 14 Brenes, 11 Barrantes - 21 Urena

Ersatz: 18 Pemberton, 23 Cambronero - 6 Duarte, 8 Mora, 12 Francis, 16 Gamboa, 7 Bolanos, 13 Granados, 17 Tejeda, 20 Calvo, 9 Campbell, 10 Ruiz

Teamchef: Jorge Luis Pinto (COL)

England: 13 Foster - 17 Milner, 12 Smalling, 16 Jones, 23 Shaw - 4 Gerrard, 8 Lampard - 21 Barkley, 7 Wilshere, 20 Lallana - 18 Lambert

Ersatz: 1 Hart, 22 Forster - 2 Johnson, 5 Cahill, 6 Jagielka, 14 Henderson, 9 Sturridge, 10 Rooney, 11 Welbeck, 19 Sterling

Es fehlen: 15 Oxlade-Chamberlain (Knieprobleme), 3 Baines (Oberschenkelblessur)

Teamchef: Roy Hodgson