Wenn Männer Väter werden, bleibt ihnen derzeit nur eines, um ein bisschen Zeit zu Hause bei ihrem Baby verbringen zu können: Urlaub nehmen. Etwas Analoges wie den Mutterschutz, also ein gesetzliches Arbeitsverbot für Neo-Väter, gibt es nicht. Warum eigentlich? Eine aktuelle Studie im Auftrag der EU-Kommission regt nun genau das an: eine Art "Vaterschutz".

Derzeit haben Angestellte zwar Recht auf - je nach Kollektivvertrag - ein paar wenige Tage frei. Das Signal, welches der Staat hier aussendet, ist alles andere als familienfreundlich. Beispiel Journalistenkollektivvertrag: Zur Geburt gibt es einen freien Tag, für die Eheschließung gleich drei. Selbst das Übersiedeln ist offensichtlich mehr wert, als Vater zu werden - zwei Tage nämlich.

Dabei hätte ein Mehr an Zeit mit Frau und Kind viele Vorteile. So wird etwa gleich zu Beginn das drohende traditionelle Rollenbild durchbrochen: hier der Mann als Brotverdiener, da die Frau, die sich um Haushalt und Kind kümmert. Mütter wären in der Anfangszeit mehr entlastet, und Väter könnten eine bessere Bindung zum Neugeborenen aufbauen. Damit dürfte die Chance steigen, dass sie später auch in Karenz gehen wollen.

Engagierte Männer werden einen "Vaterschutz" daher nicht als lästige Verpflichtung, sondern vielmehr als Angebot betrachten, nahe beim eigenen Kind sein zu können - und zwar von Beginn an. Mehr Bindung von Beginn an. (Peter Mayr, DER STANDARD, 24.6.2014)