London/Kairo - Großbritannien hat sich Ägypten gegenüber empört über die Verurteilung dreier Journalisten des arabischen Senders Al-Jazeera zu Haftstrafen geäußert. Ägyptens Botschafter in London, Ashraf Elkholy, wurde ins Außenministerium zitiert, wie Außenminister William Hague via Twitter mitteilte. Die Organisation Reporter ohne Grenzen (RoG) sprach am Montag von einem "Tiefschlag für die Pressefreiheit".

"Wir sind besonders besorgt über prozessuale Punkte, auch darüber, dass die Kern-Beweismittel der Anklage den Verteidigern nicht zugänglich gemacht wurden", sagte eine Sprecherin der Downing Street am Montag in London. Premierminister David Cameron sei "vollkommen empört". Auch Hague zeigte sich entsetzt.

"Sehr enttäuschend"

"Das ist sehr enttäuschend", sagte der britische Botschafter James Watt der Nachrichtenagentur Reuters zum Urteil. Ohne Pressefreiheit habe die Demokratie keine Grundlage. Die ägyptischen Behörden bestreiten, dass der Fall ein Eingriff in die Pressefreiheit sei. Die Journalisten seien aufgefallen, weil sie ohne gültige Akkreditierung gearbeitet hätten.

Der australische Korrespondent Peter Greste und den Kairoer Al-Jazeera Bürochef Mohamed Fahmy - einen Kanadier mit ägyptischen Wurzeln, sowie der ägyptische Sendeleiter Baher Mohammed wurden am Montag zu siebenjährigen Haftstrafen verurteilt, weil sie Lügen verbreitet hätten, so die Begründung eines Kairoer Gerichtes. Mohammed wurde zudem zu drei weiteren drei Jahren Haft verurteilt, weil er Munition besessen haben soll. In Justizkreisen hieß es, gegen die Urteile sei Berufung möglich, auch eine Begnadigung sei weiterhin möglich.  (APA, 23.6.2014)